Delstern. .

Eine Herausforderung einer schneller alternden Gesellschaft ist es, adäquate Wohnformen zu schaffen, die dem Wunsch nach Eigenständigkeit bis ins hohe Alter entsprechen. Im Henry-Dunant-Haus in der Feitstraße leben 50 Senioren selbstbestimmt in barrierefreienWohnungen.

und werden durch das benachbarte DRK altersgerecht betreutVor etwas mehr als einem halben Jahr zogen hier die ersten Senioren ein, gestern wurde das Haus in einer Feierstunde offiziell eröffnet. Zehn Ehepaare und 22 Alleinstehende wohnen hier zur Miete.

„Ich habe früher hier ganz in der Nähe gewohnt“, sagt Paula Rippel, „und den Baufortschritt beobachtet.“ Viele ältere Menschen aus ihrer Umgebung seien jetzt ins Henry-Dunant-Haus gezogen. Manche freilich auch von außerhalb. So wie Ingrid Colli mit ihrem Lebenspartner Ehrhard Wedemeyer. Beide lebten bis vor kurzem in Haltern am See; ländlich geprägt, idyllisch. „Aber die medizinische Versorgung am Land wird doch immer schlechter“, sorgte sich Ehrhard Wedemeyer. Deshalb sei der Entschluss gereift, sich im Alter Richtung Großstadt zu orientieren.

Henry-Dunant-Haus war schnell ausgebucht

Das Henry-Dunant-Haus war schnell ausgebucht. Viele Menschen zieht es im Alter in ein städtisches Umfeld, da sie hier eine umfassende Versorgung vorfinden. Eine Mixtur unterschiedlicher Wohnform-Angebote für ältere Menschen könnte für schrumpfende Städte wie Hagen ein Zukunftsmodell sein.

„Oberstes Ziel ist, den Betroffenen so wenig Verantwortung wie nötig abzunehmen, um sie dabei zu fördern, ihr Leben selbstständig zu gestalten bzw. eine Unterbringung in einem Altenheim so weit wie möglich hinauszuschieben“, erklärt Jürgen Hecht, Geschäftsführer des DRK Hagen, die Motivation des betreuten Wohnprojekts.

Signalwirkung über Hagen hinaus

„Hier in Hagen wurde deutschlandweit das erste DRK-Projekt dieser Art umgesetzt. Die Leistungen und Preise sowie das um das ehrenamtliche Engagement komplettierte Angebot haben einen weit über Hagen und NRW hinausstrahlenden Charakter“, so Dr. Lutz Michel, der als Gutachter des DIN-Ausschusses dem Wohnprojekt bescheinigte, die Menschen vor Ort tatsächlich altersgerecht zu betreuen. Eine rechtlich bindende Definition, was als altersgerechtes Wohnen gelten darf, gibt es bisher nicht.