Hagen. .
Ein 35-jähriger Mann hielt am Mittwochabend die Anwohner der Haldener Straße in Atem. Er schoss mit einer Gaspistole wahllos um sich und kletterte volltrunken auf dem Dach herum. Letztlich wurde er von einem Sondereinsatzkommando (SEK) überwältigt.
Wie sich bei der späteren Untersuchung im Krankenhaus Boele herausstellte, hatte der Mann drei Promille im Blut. Gegen 20.30 Uhr hatte er damit begonnen, im Hausflur herumzuballern. Anwohner vernahmen die Pistolenschüsse und riefen die Polizei an. „Ich hatte gerade mein Geschäft abgeschlossen, als ich eine Schussfolge hörte“, berichtet Heike Jahn, Inhaberin einer Bäckerei. „Da habe ich gemacht, dass ich nach Hause kam. Ich hatte ein mulmiges Gefühl.“
Auch als die ersten Polizisten am Ort des Geschehens eintrafen, schoss der wilde Mann noch um sich. Die Beamten beobachteten, wie er aus einem Fenster im dritten Stock des Hauses an der Haldener Straße 35 auf das Dach kletterte und schwankend auf der Dachrinne balancierte. Fast wäre er hinuntergefallen. Dann gelang es ihm jedoch, in seine Wohnung zurückzukehren.
Konzentriertes Gas eingeatmet
Die Polizei sperrte die Straße zwischenzeitlich ab und forderte die Bewohner des Hauses auf, ihre Wohnungen nicht zu verlassen. Mit gutem Grund: Ein 23-jähriger Mann wurde leicht verletzt, als er die Nase zur Tür hinausstreckte und eine kräftige Dosis des im Flur konzentrierten Gases einatmete.
Schließlich trafen die schwer bewaffneten Spezialisten des Sondereinsatzkommandos ein. Aber erst gegen 22.50 Uhr gab der Mann auf. Als Beamte bei ihm klopften und beschwichtigend auf ihn einredeten, öffnete er die Tür und ließ sich widerstandslos festnehmen. In der Wohnung fanden die Beamten dann auch die Gaspistole und eine Anzahl weiterer Patronen.
Der Mann, der die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt, wurde daraufhin ins Boeler Krankenhaus gebracht, musste jedoch nicht weiter ärztlich behandelt werden. Nach Auskunft der Polizei sollte er nach seiner Entlassung aus der Klinik nicht in Haft genommen werden. Vielmehr erwartet ihn ein Strafverfahren wegen fahrlässiger Körperverletzung und unerlaubten Waffenbesitzes. Woher er die Gaspistole, für die ein Waffenschein erforderlich ist, hatte, konnte die Polizei nicht mitteilen.
Eine Nachbarin sagte, die Verhältnisse in der Haldener Straße hätten sich in den letzten Jahre rapide negativ verändert. Zudem seien in dem Haus Nr. 35 nicht zum ersten Mal Schüsse gefallen.