Hagen. .
Ohne ihn wäre Hagen wahrscheinlich völlig im Verkehrschaos versunken. Denn bevor der Goldbergtunnel heute vor genau 100 Jahren eingeweiht werden konnte, führten die Gleise der Volmetalbahn noch mitten durch die Stadt.
Vom Hauptbahnhof verlief der Schienenstrang bereits 36 Jahre lang in Richtung Wehringhauser Straße und dann entlang der Bergstraße bis zum Bahnhof Oberhagen, bevor im November 1906 die Bauarbeiten für Nordrhein-Westfalens längsten „klassischen“ Tunnel begannen. Diverse Bahnübergänge sorgten schon damals für ein Ärgernis bei Fahrzeugführern und Fußgängern. Dabei wurde der immerhin 2 200 Meter lange Tunnel erst sehr spät gebaut, hatte die Reichsbahn ihre Tunnelbauten für das deutsche Bahnnetz doch bereits abgeschlossen. Die Bahn selbst besitzt heute keine Unterlagen mehr über die Planungen und den Bau. Und selbst im DB-Museum in Nürnberg blieb der Tunnel nach einer Anfrage der Rundschau nur ein schwarzes Loch. Einige Notizen über die Bauphase im Goldbergmassiv finden sich aber in dem Buch „Tunnel in Deutschland“ von Imfried Siedentop. Dort wird aus den Akten des Hagener Bahnbetriebsamtes zitiert: „Der Tunnel ist vom 14 November 1906 bis zum 1. Juli 1910 nach der belgischen Tunnelbauweise gebaut worden. Abgesehen von einem Zwischenfall, einem Einsturz am 14. Februar 1910, sind die Tunnelarbeiten ohne besondere Vorkommnisse verlaufen.“
Wer heute mit den modernen Triebwagen auf der bereits 1999 privatisierten Strecke von Hagen über Brügge, Meinerzhagen und Gummersbach nach Dierhinghausen unterwegs ist, wo der Übergang zur Aggertalbahn besteht, der verbringt etwa drei Minuten in dem Gewölbe unter dem 266 Meter hohen Goldberg. Dabei geht die Fahrt unter dem Bismark- und dem Eugen-Richter-Turm hindurch. Schon vor der Übernahme durch die Dortmund-Märkische Eisenbahn wurde der Abschnitt zwischen Delstern und Brügge eingleisig zurückgebaut, zahlreiche Haltepunkte wurden geschlossen.
Mittlerweile ist der Tunnel mit einem umfangreichen Notfall- und Rettungssystem ausgestattet worden. Wie Hagens Feuerwehrchef Horst Wisotzki berichtete, gibt es neben Laufsteigen mit Geländern auch eine Beleuchtung, Notruftelefone und eine Alarmanlage, die bei der Hagener Feuerwehr aufgeschaltet ist. Darüber hinaus wurde schon vor Jahren von der Bahn für den Notfall ein „Hilfeleistungs-Löschfahrzeug“ für Straße und Schiene angeschafft, das von der Feuerwehr in Wehringhausen unterhalten wird.