Breckerfeld.

45 Jahre ist es her, dass sie mit ihrer Familie nach Australien auswanderte. Jetzt kam Rosel Micke wieder zurück – von Adelaide nach Breckerfeld. Zu Besuch. Mit ihrer Freundin Bärbel Asmussen war sie all’ die Jahre in Kontakt geblieben, beim Treffen mit ihr und der Clique von einst war (fast) alles wie früher.

Da wurde viel gekichert. Und vor allem erzählt. Viele Erinnerungen wurden wieder lebendig: An Wanderungen zur Glör („da ist es noch genau so wie früher, das Wasser so schön klar“) und an fröhliche Stunden im Freibad in der Kuxe, wo man im Winter auch Schlittschuh laufen konnte. Heute ist da die Tennis-Anlage. Auch das Hallenbad in Haspe existiert nicht mehr, das ebenfalls ein beliebtes Ziel für die Mädels gewesen war. Und beim Stichwort „Eppenhauser Brunnen“ spiegelt sich fast wieder das Glitzern der Disco-Kugel in den Augen der „Backfische“ von einst: Dorthin fuhren sie zum Tanz, manchmal wurde ein bisschen geknutscht, „mehr passierte damals ja nicht.“

Und dann hieß es Abschied nehmen für die Freundinnen. „Unvorstellbar, dass das so schnell ging. Und so weit weg“, erinnert sich Elke Rutenbeck. Auch Renate Berghaus weiß noch: „Irgendwas fehlte in der Klasse, womit man so lange vertraut war.“ Aber so ganz riss der Kontakt nie ab: „Ich habe Kisten voller Briefe“, erzählt Rosel Micke. Vor allem Bärbel Asmussen habe immer geschrieben, alle wichtigen Stationen des Lebens wurden per Post auch nach Australien transportiert und natürlich auch zurück. Auf diese Art waren sie zumindest im Geiste beieinander bei allen wesentlichen Lebens-Stationen.

In Adalaide angelangt, merkte Rosel Micke alsbald: Ihr Name bot den Australiern allzu viele Möglichkeiten. Micke – „und weil ich doch so klein bin“ – machte sie zur „Micky Mouse“. Rosel brauchte am Ende nur noch ein l und ein a, fertig war „Rosella“, und so heißt nicht nur eine Papageienart auf dem fünften Kontinent, sondern auch ein Tomatenketchup. Aber zumindest ihren Nachnamen konnte sie ändern. Sie heiratete – und heißt seit langem Carman.

Ihre Breckerfelder Wurzeln – hier hat sie nicht nur die alten Freundinnen, hier hat sie auch Verwandte – bestehen weiter. Die Jakobus-Kirmes, an die sie noch beste Erinnerungen hat, wird sie aber nicht mitfeiern: „So lange kann ich diesmal nicht bleiben.“