Hagen. .

Jeden Tag verbringen Günter und Marianne Lumpe mehrere Stunden in ihrem Schrebergarten in der Anlage Im Alten Holz. „Wenn es das Wetter zulässt, kommen wir um zehn Uhr morgens und arbeiten bis mittags“, verrät der Hagener. „Am Nachmittag werden nach einer Ruhepause dann die Dinge erledigt, die noch anfallen, wie das Gießen der Beete.“ Die Hingabe, mit der sich das Ehepaar ihrem Hobby widmet, wird nun auch offiziell belohnt: Die Lumpes besitzen den schönsten Garten Hagens.

300 Naturfreunde nahmen am 7. Einzelgartenwettbewerb des Kleingärtner-Bezirksverbandes Hagen teil. 50 Gärten aus 17 Vereinen schafften es in die Endrunde, am Ende hatte einer die Nase vorn: Günter Lumpe. Unter die sechs Bestplazierten hat es das Ehepaar schon ein paar Mal geschafft, doch der diesjährige Sieg kam überraschend. „Donnerwetter, das ist ein starkes Stück“, freute sich Günter Lumpe.

Seit 31 Jahren hegen und pflegen die Eheleute nun schon ihre Parzelle nahe dem Autobahnzubringer Feithstraße. „Wir haben alles“, erklärt Günter Lumpe nicht ohne einen gewissen Anflug von Stolz in der Stimme, „Obstbäume, alle erdenklichen Arten von Beeren, Gemüse, das ich selbst in unserem Gewächshaus ziehe, Weinranken...“ Aber den imposantesten Anblick bietet das Blumenbeet der Lumpes, das auch vom Weg aus bewundert werden kann. Tagetes, Rosen, Lavendel, Ringel- und Sonnenblumen strahlen hier in voller Pracht. „Die Blüten widme ich jedes Jahr aufs Neue meiner Frau“, gesteht der charmante Gatte. Dafür kümmert sich seine Frau darum, dass sie in Schuss bleiben. „Denn regelmäßiges Unkraut zupfen und Absammeln der verwelkten Blüten ist wichtig, wenn man das ganze Jahr über einen dichten Blumenflor haben will“, weiß der Hobbygärtner.

Mittlerweile ist er genau wie seine Frau 75 Jahre alt und Rentner. Früher bildete die Pflege des Gartens einen idealen Ausgleich zum Beruf bei der Bank. Heute ist aus dem Steckenpferd eine Vollzeitbeschäftigung geworden. Obgleich sie den Pflanzen mit zahlreichen Gärtnertricks beim Wachsen auf die Sprünge helfen, sprechen sich die Lumpes gegen Insektizide aus und lassen der Natur so oft wie möglich freien Lauf. „Lieber lasse ich mal das ein oder andere Pflänzchen so wachsen wie es will“, erklärt Marianne Lumpe. Auch kompostiert wird selbst, doch die Bezeichnung „Bio“ lehnt ihr Mann ab: „Ganz Bio ist hier nicht möglich - wegen der Autobahn. Das sieht man schon an den Scheiben des Gartenhäuschens, auf denen die Abgase nach einer gewissen Zeit eine Dreckschicht bilden.“

Dennoch wirkt der abwechslungsreiche Garten idyllisch und besticht durch die kleinen Details, die sich überall aufs Neue entdecken lassen. Günter Lumpes ganzer Stolz tarnt sich mit einem dunklen Grün: Den fast einen Meter großen Teddybär aus Buchs hat er über zehn Jahre hinweg gezüchtet. Darüber, was den Charme ihres Gartens ausmacht, sind sich die Eheleute wie so oft vollkommen einig: „Unser Blütenmeer. Auch Spaziergänger können es vom Weg aus gut sehen. Gemüse ist weniger schön anzusehen, aber die Blüten gefallen jedem und fallen sofort auf. Und dafür macht man es doch - um einen kleinen Augenschmaus zu bieten, an dem man sich erfreuen kann.“