Hagen. .
Mehrat Soleymani hat trotz seiner 17 Jahre bereits ein klares Berufsziel vor Augen: „Ich will Filmemacher werden.“ Den ersten Schritt auf dem Weg dahin hat er bereits gemacht: Gemeinsam mit Gontscha Arschadova nahm er am „RTL Com.mit“ Film-Award teil und landeten mit ihrem Drehbuch unter den besten zehn Einsendungen.
AWO-Mitarbeiterin Helena Roth, im Rahmen des Projektes „Netzwerk Aufbruch Hagen“ für Flüchtlingsbetreuung zuständig, machte Gontscha und Mehrat auf den Wettbewerb aufmerksam. Jugendliche mit Migrationshintergrund waren dabei aufgerufen, ihre Erfahrungen im multikulturellen Alltag filmisch darzustellen. Die aus Aserbaidschan stammende Gontscha und der gebürtige Iraner Mehrat sind selbst Flüchtlinge und sprangen sofort beigeistert auf die Idee, am Wettbewerb teilzunehmen an. Bei der Erstellung ihres Skripts stand ihnen der Filmemacher und freiberufliche Autor Tobias Rauh, alias „Tobi Katze“, mit fachmännischer Beratung zur Seite.
Die Mühe der beiden Migranten zahlte sich aus: Zwei Wochen, nachdem sie ihr Drehbuch eingereicht hatten, wurden sie zu einem Medienworkshop in der RTL Journalistenschule Köln eingeladen. Dort lernten sie, wie Fernsehbeiträge professionell erstellt, geschnitten und vertont werden. Der Workshop diente als Vorbereitung auf den tatsächlichen Dreh ihres Kurzfilms, bei dem sie ein RTL-Kameramann tatkräftig unterstützte. „Der Dreh hat sieben Stunden gedauert“, berichtet Mehrat, „und das, obwohl der eigentliche Film nur knapp fünf Minuten lang ist“.
Neben Mehrat übernahmen Bekannte von ihm die Rollen in „Fremd im eigenen Land“. Der Film spielt in der Zukunft und schildert die Geschichte einer alten deutschen Frau, die sich in ihrem Heimatland nicht mehr zurecht findet, weil sich ihre Muttersprache aufgrund der vielen aufeinandertreffenden Nationen stark verändert hat. „Sprache war beim vorab durchgeführten Brainstorming ein sehr großes Thema“, erläutert Helena Roth. „Gerade bei Flüchtlingen, denn sie haben keinen Anspruch auf einen Integrationskurs und können meist nur auf eigene Faust Deutsch lernen.“
Mehrat und Gontscha, die bei den Dreharbeiten allerdings verhindert war, besuchten die gleiche Abendschule, um dort ihren Realschulabschluss nachzuholen. Während Gontscha sich vorgenommen hat, Bürokauffrau zu werden, geht Mehrats Traum in die Richtung, in der er nun bereits Erfahrung gesammelt hat. Er möchte Regisseur werden und hat bereits ein Skript für seinen ersten eigenen Film fertig . Allerdings möchte er in ein anderes Genre einsteigen: „Ich mag Psycho-Horrorfilme.“