Hagen. .
Altenhagen ist kein Stadtteil, der Touristen magisch anzieht. Hagener gehen abends woanders spazieren als auf dem Friedensplatz. Normalerweise. Am Samstag war das anders, denn es war „Extraschicht“.
Die interkulturelle Stadtführung „Weltreise Altenhagen“ führte Neugierige von einer Shisha-Bar zur Zentralmoschee. Ausgangspunkt war die Altenhagener Brücke, dank der Hagen sich Kulturhauptstadt nennen darf..
Mit dem Taxi zwischen Kunstquartier und Brücke hin und her
Dass die Brücke bunt ist, vielfältig, fällt selbst einem gestressten Autofahrer auf. Was aber wirklich hinter „Ebene 2“ steckt, verrieten die Künstler Milica Reinhart und Marjan Verkerk nochmal ganz persönlich. „Ich bin ganz fasziniert von dem Projekt. Ich habe das Buch darüber gelesen. Viele Leute verstehen nicht, was dahinter steckt“, meinte Rosemarien Melchert. Ihre „Extraschicht“ begann am Kunstquartier zusammen mit vier Freundinnen. Nach „Soul Street“ wollten die fünf noch mehr Kultur sehen und nahmen die kostenlosen Taxis in Anspruch, die zwischen Kunstquartier und der Brücke hin und her fuhren.
Die Nacht der Industriekultur feiert im Kulturhauptstadtjahr ihr zehnjähriges Bestehen. An 50 Spielorten fanden 200 Events statt, 200 000 Leute nutzten das riesige Sommerfest im Ruhrgebiet, in Hagen waren es 800 Nachtschwärmer.
Ausstellungseröffnung
„Es ist schön, dass wir mit dabei sind“, freute sich die Pressesprecherin des Karl-Ernst-Osthaus-Museums, Melanie Redlberger. Auch die 130 Werke aus der renommierten Sammlung Huma Kabakci waren wieder zu sehen. Zeitgenössische Kunst aus Istanbul passe perfekt zum Ruhrgebiet, in dem sich so viele versuchten zu integrieren. Melanie Redberger hat noch ein anderes Argument, warum das Osthausmuseum dieses Jahr eine besondere Rolle spielen muss. Schließlich stamme das Kulturhauptstadt-Europa-Zitat von Osthaus selbst – „wir haben’s erfunden.“
Zur Ausstellungseröffnung kamen Neugierige mit türkischen Künstlern ins Gespräch. Stündlich fanden Führungen statt. Nebenan, im Emil-Schumacher-Museum, hingen neben den Bildern von Schumacher die neuesten Arbeiten von Albert Oehlen. Atmosphärisch schön: Das Duo Bino Dola und Juan Lamas belebte mit spanischer Flamencomusik die musealen Räume.
Dass Extraschicht in Hagen vor allem überdacht stattfand, war ein Vorteil. Viele ließen sich vermutlich dennoch von der Kälte abschrecken.
Mehr Bilder von der „Extraschicht“ finden Sie hier.