Hagen. .

Ab Sonntag zeigt das Hagener Stadtmuseum die Ausstellung „Das Geheimnis der Blätterhöhle - auf den Spuren der ältesten Westfalen“. Spannende Geschichte für die ganze Familie.

Am Anfang ging es um Wasserrechte, dann um den Verdacht auf Mord. Vor über sechs Jahren machten sich Höhlenforscher des Arbeitskreises Kluterthöhle daran, die Wasserverhältnisse am Felsmassiv Weißenstein in einer bereits seit den 80er Jahren bekannten und bis dato unbeachteten Höhle in Holthausen zu erkunden - es war der Beginn einer bis heute hoch spannenden Geschichte.

Die begann Ende April 2004, als Knochen von vier Menschen gefunden und die Kripo eingeschaltet wurde. Ein Kapitalverbrechen? „Solche Knochen hatte ich noch nie vorher gesehen“, erinnert sich Hauptkommissar Martin Erlmann. Und als Chef der Hagener Spurensicherung hatte er schon viele menschliche Überreste in Augenschein nehmen müssen. Er hatte damals so wenig wie alle anderen damit gerechnet, dass vor ihm die Überreste von Lenni Steinhagener und jüngeren Verwandten auf dem Tisch im Polizeipräsidium auf der Hoheleye lagen. Relativ schnell war klar, die Kriminalakte konnte zugeklappt werden, die Forschung war am Zuge.

„Wir erzählen die Geschichte des mit rund 10700 Jahren ältesten modernen Westfalen nach“, sagt Ausstellungsmacher Dietmar Freiesleben. Folgerichtig heißt die Ausstellung „Das Geheimnis der Blätterhöhle - Auf den Spuren der ältesten Westfalen“. Die Eröffnung ist am Sonntag, 13. Juni, um 11 Uhr im Stadtmuseum, Eilper Straße 71-75.

Nun ist Archäologie ein recht spezielles Thema und sicher nicht jedermanns Sache, das Museumsteam aber hat eine Ausstellung konzipiert, die viele interessieren dürfte. „Es wird wissenschaftlich fundiert, aber für ein breites Publikum“, verspricht Dietmar Freiesleben vom Museum.

Film zeigt Höhlenarbeit

Wie hat der Steinhagener gelebt? Hatten die Höhlenmenschen ein Sozialverhalten in unserem Sinne? Hatten sie etwa ein in unserem Sinne ausgeprägtes Sozialverhalten? Die Ausstellung klärt auf.

Zu sehen sein werden nicht nur Knochen, sondern auch andere Fundstücke und Dinge, die mit der jungen Geschichte der Entdeckung zu tun haben. Da spielt eine Cola-Dose eine Rolle, dort wird ein dreckverschmierter Overall gezeigt. Das Kleidungsstück spiegelt wider, wie eng die Blätterhöhle ist, zu sehen auch im gut zweiminütigen Film aus dem Inneren einer der bedeutendsten archäologischen Fundstellen Europas. Und wer gar eine Ahnung vom Kriechen in engen Gängen bekommen möchte, bitte sehr. Vier „Höhlen“ zum Hinein- und Durchkrabbeln hat das Museumsteam in der Ausstellung aufgebaut. Insbesondere für Kinder ganz sicher ein großer Spaß. Den sollen die Besucher auch haben, wenn es auf Entdeckungsreise ins Hagener Museum geht. Kinder können beim Besuch ihr „Höhlendiplom“ machen, dabei hilft ihnen die Figur „Max Dachs“, der Archäologe aus dem Tierreich. Max Dachs begleitet die Kinder in die dunklen Höhlen und Kriechgänge, wo sie Aufgaben zu lösen haben. Dabei lernen sie viel über die Archäologie und natürlich speziell über die Funde aus der Blätterhöhle. Museumsleiterin Beate Hauck glaubt, so eine Ausstellung für die ganze Familie präsentieren zu können: „Kinder lieben Höhlen“, meint die Museumschefin - also werden sie wohl tief ins Thema eindringen.

Über die Jahre hat sich die Geschichte rund um die Höhle natürlich verdichtet. Längst ist der älteste Westfale nicht mehr allein, weitere Funde aus der frühen Steinzeit kamen im Zuge der Nachforschungen hinzu. Und längst ist Lenni Steinhagener weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt und begehrt. Im LWL-Museum Herne war er schon zu sehen, zuletzt anlässlich der Eröffnung des Ruhrmuseums auf Zeche Zollverein in Essen, jetzt ist er wieder zuhause und anders als im Museum für Ur- und Frühgeschichte nicht allein in einer Vitrine zu sehen, sondern erstmals eingebettet in eine Gesamtausstellung mit allen Funden.

Zur Wahrnehmung des Bildungsauftrags in der Stadt gehöre übrigens auch ein besonderes Angebot. Kostenfrei kann das Blätter-Höhlen-Mobil von Schulen gebucht werden. „Wir bereiten dann vor Ort mögliche Besuche in der Ausstellung vor“, erklärt Museumspädagoge Holger Flick.

Alle Informationen rund um Ausstellung und Museumspädagogik siehe Infokasten. Weitere Infos unter www.blaetterhoehle.de