Hagen/Baden-Baden.

Die freie Regisseurin und gebürtige Hagenerin Iris Drögekamp wird mit dem Karl-Sczuka-Preis 2010 ausgezeichnet. Der Preis gilt als international bedeutende Auszeichnung für avancierte Werke der Radiokunst.

Dem Radio, insbesondere dem Hörspiel, ist sie verfallen, „da das Radio ein sehr direktes Medium ist und das Hörspiel Musik, Literatur und bildende Kunst verbindet“. Ihr Engagement rund um ihre Leidenschaft hat sich gelohnt - Iris Drögekamp wird mit dem Karl-Sczuka-Preis 2010 - er gilt als international bedeutende Auszeichnung für avancierte Werke der Radiokunst - ausgezeichnet.

Die gebürtige Hagenerin, die als freie Regisseurin in Baden-Baden lebt und arbeitet, hat gemeinsam mit dem Autor und Dichter Oswald Egger den vom Südwestfunk (SWR) gestifteten und mit 12 500 Euro dotierten Preis gewonnen. Die beiden wurden für das Radiostück „Ohne Ort und Jahr“, das am 21. Mai im SWR urgesendet wurde, ausgezeichnet.

Verleihung im Rahmen der Donaueschinger Musiktage

Der Karl-Sczuka-Preis wurde zum mittlerweile 49. Mal verliehen; in diesem Jahr gingen 65 Wettbewerbsbeiträge aus sieben Ländern ein - verständlich also, dass Drögekamp und Egger stolz auf ihre Auszeichnung sind und sich auf die Preisverleihung am 16. Oktober im Rahmen der Donaueschinger Musiktage freuen.

Iris Drögekamp, in Eilpe aufgewachsen, an der Hildegardis-Schule Abitur gemacht, dann in Freiburg und Hamburg Germanistik, Philosophie und Geschichte studiert, hat ihre ersten Erfahrungen mit dem Medium Radio als 15-Jährige bei den Wittener Tagen für neue Kammermusik gemacht.

Im Studio gibt es ein nachgebautes Badezimmer - wegen der Akustik

„Ich arbeite als freie Regisseurin im SWR-Studio in Baden-Baden, dort gibt es eine Kartei ,mit Stimmen’, dort arbeite ich mit Schauspielern zusammen, und dort wird aufgenommen“, erzählt die 43-Jährige. Ihre Partner im Studio seien weniger Sprecher als Schauspieler. „Es geht nicht um das reine Aufnehmen von gesprochenen Texten; die Schauspieler spielen regelrecht im Aufnahmestudio - mit ihrem Gegenüber oder mit Gegenständen.“ Iris Drögekamp wird konkreter: „Auch im Hörspiel bewegen sich die Akteure im Raum. Wir haben im Studio auch zum Beispiel ein nachgebautes Bade­zimmer und eine Telefonzelle - der Akustik wegen.“ Sie arbeite häufig mit Schauspielern von Staatstheatern zusammen, schaue sich die Akteure auch manchmal im Vorfeld auf der Bühne an.

Prominente, die bei ihr vor dem Mikro „gespielt“ haben? „Hannelore Hoger, Ulrich Noethen, Matthias Brandt“, zählt die Hagenerin auf.

Lyrische Vierzeiler über einem Monolog

Das Hörstück „Ohne Ort und Jahr“, das von einer Sender unabhängigen Jury ein­stimmig zum besten Beitrag gewählt wurde, ist die dritte gemeinsame Arbeit von Iris Drögekamp und Oswald Egger. „Es handelt sich um ein akustisches Sprachspiel. Zwei Schauspieler sprechen einen Monolog, darüber haben wir - wie Blumen gestreut - von drei Frauen gesprochene, lyrische Vierzeiler gelegt“, erläutert die Regisseurin.

Auf SWR 2 wird das Hörstück „Ohne Ort und Jahr“ am 22. Oktober um 22.03 Uhr gesendet, am 29. Oktober um 22.33 Uhr sind Ausschnitte weiterer Werke aus dem diesjährigen Wettbewerb zu hören.