Hagen.Wenn einer der Brocken, die Marcel Klein ausfindig gemacht hat, die Erde treffen sollte, wird es dunkel. Vorerst aber besteht für den Hagener Grund zur Freude: Er hat 5 Kleinplaneten entdeckt, die im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter kreisen und für die Erde zunächst ungefährlich sind

„Es sei denn, sie stoßen zusammen und ändern ihre Flugbahn.”

Was ausgesprochen unwahrscheinlich ist. Marcel Klein, Student der Elektrotechnik und Mitglied der Volkssternwarte am Eugen-Richter-Turm, hat seine Entdeckung dem computergesteuerten 50-cm-Spiegelteleskop, das sich in der Kuppel der Sternwarte befindet, zu verdanken. Auf dessen Spitze ist eine extrem lichtempfindliche Kamera montiert, deren Fotos - per Zeitraffer-Animation hintereinander betrachtet - in den Tiefen des Universums eine Bewegung zeigen, die das menschliche Auge selbst durch das größte Teleskop der Welt nicht erkennen könnte: einen dünnen Lichtpunkt, der auf dem Monitor flimmert. „Ein Asteroid”, beschreibt Klein das unbekannte Flugobjekt. „Etwa acht Kilometer im Durchmesser. Kartoffelförmig. Besteht aus Gestein und ein bisschen Metall.”

25 Lichtminuten von der Erde entfernt

Das renommierte Minor Planet Center der Harvard University in Boston/Massachusetts hat den Hagener Himmelsfund bestätigt und dem fliegenden Batzen eine vorläufige Bezeichnung verpasst: 2010GA33. Computer haben inzwischen seine genaue Umlaufbahn berechnet und ermittelt, dass der Klumpen 450 Millionen Kilometer (25 Lichtminuten) von der Erde entfernt ist. Zum Vergleich: Zwischen Erde und Sonne liegen „nur” 150 Millionen Kilometer (acht Lichtminuten).

Auch die Positionen der vier anderen von Marcel Klein entdeckten Kleinplaneten sind bereits Teil der internationalen Himmelskarten. Der kleinste von ihnen, der die nüchterne Zeichenfolge 2010DP1 trägt, ist nur einen Kilometer groß und liegt in Marsnähe, 160 Millionen Kilometer von uns entfernt.

400 000 Asteroiden im Kataster vermerkt

Klein hat sich damit in die Reihe der Asteroidenjäger eingereiht, zu denen neben professionellen Wissenschaftlern erfolgreiche Hobby-Astronomen gehören. 400 000 Asteroiden sind im Kataster unseres Sonnensystems bereits vermerkt, einige metergroß, andere riesig wie 2010GA33. Und nicht alle schweben im weit entfernten Asteroidengürtel durchs All, manche kreuzen die Erdbahn und könnten eines Tages mit dem blauen Planeten zusammenstoßen. „Es ist denn auch der eigentliche Sinn der Asteroidenjagd, solche Himmelskörper, die sich auf Kollisionskurs zur Erde befinden, frühzeitig zu entdecken, um sie eventuell von ihrem Kurs abbringen zu können”, erläutert Klein.

Nach einer gewissen Zeit, wenn die Umlaufbahn der von ihm entdeckten Objekte mehrmals bestätigt worden ist, wird Marcel Klein die Ehre zuteil, die kosmischen Geschosse zu taufen. Eines will er nach Albert Schäfer, dem Gründer der Hagener Sternwarte, benennen. Und ein zweites soll den Namen „Hagen” erhalten.