Wehringhausen. Es ist einer der größten Hagener Stadtteile und in mancherlei Hinsicht der interessanteste. Mit toller Architektur von der Nobel-Villa bis zur Bauhaus-Siedlung, von der Gründerzeit-Immobilie bis zum Fachwerk. Aber Wehringhausen hat auch Probleme. Mancherorts werden sie angepackt.

Besonders auffällig sind die Probleme entlang der B 7, wo vor allem die verkehrsplanerischen Sünden der Vergangenheit zu dem heutigen Leerstand und Verfall beigetragen haben. „Die Bahnhofshinterfahrung kommt 30 Jahre zu spät”, stellt Harald Kaerger, Geschäftsführer der Hagener Gemeinnützigen Wohnungsgesellschaft, richtigerweise fest. Der HGW-Chef geht auch nicht davon aus, dass sich in diesem Bereich nach Fertigstellung der Bahnhofshinterfahrung wieder blühende Landschaften entwickeln, aber sicherlich werde wieder investiert.

Millionen-Invest

Was vorrangig Sache privater Eigentümer wäre. Denn im Umfeld des Bodelschwinghplatzes verfügen die in der Arbeitsgemeinschaft Hagener Wohnungsunternehmen verbundenen Gesellschaften über keinen Immobilienbesitz. Dafür um so mehr in den anderen Wehringhauser Bezirken. Und hier investieren sie viele Millionen in die städtbauliche Aufwertung, damit der Stadtteil für alte und junge Menschen, für Auswärtige und Einheimische eine gute Wohnadresse bleibt.

Wobei nicht jede Investition sofort sichtbar ist. „Wir stecken auch viel Geld in die Modernisierung unserer Wohnungen. Denn mit Zuschnitt und Ausstattung früherer Jahrzehnte sind Wohnungen heute kaum noch zu vermieten”, betont Christoph Rehrmann, Geschäftsführer der Gemeinnützigen Wohnstättengenossenschaft (GWG). Mehr Aufsehen erregt da schon, wenn die Bagger anrücken. Das passiert beispielsweise Mitte Mai in der Eugen-Richter-Straße, wo die GWG 16 Wohnhäuser aus den fünfziger Jahren mit 95 kleinen Wohnungen abreißen und 70 attraktive Mietwohnungen und Mietreihenhäuser sowie eine großzügige Tiefgarage errichten lässt.

50 barrierefreien Wohnungen

Der Hagener Wohnungsverein ist bereits mit Abriss und Neubau aktiv, u.a. im Winkel Gutenberg-/Falken-/Henschelstraße. Durch Hausabriss wird Platz geschaffen für Garagen und den Neubau von 50 barrierefreien Wohnungen. Und Wohnungsvereins-Geschäftsführer Matthias Lüdecke hofft, dass durch das Beispiel der Genossenschaften auch private Eigentümer verstärkt in ihre Objekte investieren: „Erste erfreuliche Anzeichen gibt es dafür”.

Die Genossenschaft investieren freilich auch in die Infrastruktur. Der Treffpunkt „Oller Dreisch” ist dafür ein schönes Beispiel. Und sie unterstützen alle Initiativen, um Wehringhausen in das Förderprogramm „Soziale Stadt” zu bekommen. Die Aufnahme ist bisher daran gescheitert, dass die Stadt ihren zehnprozentigen Eigenanteil an einer Fördersumme von bis zu 10 Millionen Euro nicht aufbringen kann. Harald Kaerger: „Wir sind mit der Stadt im Gespräch. Denn das Fördergeld könnte helfen, die Wehringhauser Infrastruktur zu erhalten und auszubauen”.