Hagen. Bachsche Musik erklang zum 200. Bestehen des Buschey-Friedhofs.
Im Mittelpunkt des ökumenischen Festgottesdienstes zum 200-jährigen Jubiäum des Buschey-Friedhofs stand am Samstagmittag in der Marienkirche die Aufführung der Kantate zum 2. Ostertag „Erfreut euch, ihr Herzen” (BWV 66) von Johann Sebastian Bach mit der Johanniskantorei Hagen und dem Barockorchester Münster unter der Leitung von Manfred Kamp. Das Konzert passte zum Einweihungstag des Friedhofs, dem Ostermontag 1810.
Pfarrer Dr. Norbert Bathen (St. Marien) hob in seiner Begrüßung den Zusammenschluss der evangelisch-lutherischen, reformierten und katholischen Kirche zur Bestattung ihrer Toten als früheste ökumenische Bewegung in Deutschland hervor. In dieser Beziehung sind die Komponisten den Gemeinden weit vorausgegangen: Die großen Werke der Kirchenmusik kennen und kannten keine konfessionellen Schranken.
Gemeinsamer Glaube
Pfarrer Fellert (Reformierte Kirche) betonte den gemeinsamen Glauben aller Christen an die Auferstehung nach dem Tod und orientierte sich in seiner Ansprache an Texten der Kantate. Der Eingangs-Chor stimmte nach durchsichtigen Fugato-Einsätzen einen von Freude und Zuversicht beschwingten Satz an, mit weit gespannten Melodiebögen und effektiv betonten textorientierten Höhepunkten. Ein Duett in der dunklen, noch ganz in Trauer und Furcht gefangenen Färbung von Bass (Thomas Laske) und Alt (Barbara Ochs) wurde von Choreinwürfen unterbrochen. Die Orchesterbegleitung im dezenten Glanz der historischen Instrumente wurde von der Trompete festlich überstrahlt.
In der Bass-Arie „Lasset dem Höchsten ein Danklied erschallen” überzeugte der Solist mit seinem schlanken flexiblen Timbre und viel Kraft und Wärme in hohen Lagen. Plastisch interpretierte er die „Ewige Treu”: mit einem extrem lang angehaltenen Ton oder in quasi endlosen Koloraturen. Der helle Klang der Tenorstimme von Nils Giebelhausen schwang im Rezitativ ausdrucksvoll über der grabesdüsteren Continuo-Begleitung.
Duette
In Zwiegesprächen und Duetten vertrat der Alt – kongenial in der stimmlichen Qualität – die Zweifler, während der Tenor schon die österliche Hoffnung besang, bestärkt von der freudig-bewegten Solo-Violine. Der Chor beschloss die Kantate mit dem Halleluja aus dem uralten Osterlied „Christ ist erstanden”.
Vor der suggestiven Kraft der Bachschen Deutung verblassten die Worte der Redner. Ein gravierender Schönheitsfehler der Veranstaltung war allerdings der übergroße Nachhall der Kirchenakustik, in dem manchmal filigrane musikalische Linien verschwammen. Pfarrer Welz vertrat die Ev.-Lutherische Kirche mit der Schluss-Liturgie: Warum warten mit der ökumenischen Eintracht bis zur Beerdigung?