Hagen. Weil Mitarbeiter der ARGE ein neues Cabrio bei ihr vor der Haustür stehen sahen, wurde eine Hartz-IV-Empfängerin aus Hagen überprüft. Dabei stellte sich heraus, dass die Frau "nebenbei" als Prostituiere im gesamten Ruhrgebiet arbeitet.

Seit ca. vier Jahren bezieht eine 38-jährige Hagenerin für sich und ihre beiden 13 und 15 Jahre alten Kinder sog. Hartz-IV-Gelder. Die Gesamtsumme der Leistungen, die sie bislang erhielt, liegt im fünfstelligen Eurobereich.

Aus diesem Grund sind ihre Einkommens- und Lebensverhältnisse gemäß den gesetzlichen Vorgaben regelmäßig von Mitarbeitern der ARGE Hagen überprüft worden. Dabei gab es seitens der Sachbearbeiter der ARGE keinen Grund zur Beanstandung. Bis zum Herbst 2009. Da fiel den Prüfern vor dem Wohnhaus der 38-Jährigen ein neuwertiges 3er BMW Cabrio auf.

Auto zum Schnäppchenpreis von 48.000 Euro gekauft

Bei einer Nachfrage gab die Hartz-IV-Empfängerin an, dass sie das Fahrzeug zu einem absoluten Schnäppchenpreis ergattert habe. Statt für 56.000 Euro habe sie das Cabrio für absolut günstige 48.000 Euro erstanden und über eine Anzahlung in Höhe von ca. 7000 Euro und einen entsprechenden Leasingvertrag finanziert. Dies kam den Mitarbeitern der ARGE doch sehr befremdlich vor.

In Zusammenarbeit mit der Hagener Polizei wurden weitere Ermittlungen eingeleitet. Dabei durchsuchten die Beamten im Januar 2010 auch die Wohnung der 38-Jährigen und stießen dabei auf "spezielle Arbeitskleidung" der Frau.

Nebeneinkünfte nicht angegeben

So stellte sich heraus, dass sie als Prostituierte seit mehreren Jahren immer während der Wochenenden im gesamten Ruhrgebiet in verschiedenen Etablissements tätig war. Mit dieser Tätigkeit hat sie nach bisherigen Erkenntnissen monatlich einen nicht unerheblichen vierstelligen Eurobetrag erwirtschaftet. Jedoch vergaß sie möglicherweise, diese Einkünfte bei der ARGE anzugeben.

Eine rechtlich einwandfreie Beweisführung seitens der Behörde hinsichtlich der Höhe dieser Einkünfte wird vermutlich kaum möglich sein. Fakt ist bis dato aber, dass die 38-Jährige Einkünfte hatte - in welcher Höhe auch immer - die sie nicht angegeben hat. Eine Bewertung seitens der ARGE hierzu ist noch nicht abschließend erfolgt.

Die Ermittlungen zu den Besitzverhältnissen und den Finanzierungsmodalitäten hinsichtlich des BMW Cabrio sind noch nicht abgeschlossen, sodass das Fahrzeug zunächst auch weiterhin der 38-Jährigen zum Gebrauch zur Verfügung steht.