Hagen. Der dichte Betriebskostennebel über dem Hagener Kunstquartier beginnt sich allmählich zu lichten. Eine Kostengegenüberstellung zeigt jetzt, dass das Schumacher- und Osthaus-Museum jährlich 1,44 Millionen Euro verschlingen werden. 2002 ging man noch von 461.000Euro aus.

Im Hagener Rathaus wurde jetzt eine Kostengegenüberstellung geboren, laut derer Schumacher- und Osthaus-Museum mitsamt Bistro- und Verwaltungstrakt jährlich 1,44 Millionen Euro verschlingen werden. 2008 war der Politik noch eine Summe von 871 000 Euro vorgerechnet worden, bei der Abstimmung zur Museumsinvestition wurde 2002 gar nur über 461 000 Euro gesprochen.

Dem gegenüber kalkuliert der Fachbereich Immobilien mit einer Viertelmillion Euro Einnahmen aus Eintrittsgeldern, Verkaufserlösen und Vermietungen. Die Grundlage für diesen optimistisch anmutenden Betrag liefert eine Hochrechnung aus den ersten fünf Eröffnungsmonaten des Kunstquartierbetriebes. Somit ergeben sich nach der Lesart der Verwaltung jährliche Mehrkosten - im Vergleich zu den 2008er-Werten - von 350 000 Euro.

Personal und Energie als Hauptkostentreiber

Hauptkostentreiber sind dabei die Posten Energie und Personal. Während man 2002 der Politik lediglich 45 000 Euro Stromkosten vorrechnete, erkannte man bis 2007, dass auch Wasser und Gas hinzukommen könnten und somit doch 78 000 Euro berappt werden müssten. Inzwischen schätzt die Stadt angesichts wesentlich höherer, jenseits aller Versprechungen liegender Verbrauchswerte sowie einer rasanten Preisentwicklung die tatsächlichen Kosten auf 210 000 Euro. Hier soll gemeinsam mit dem Projektsteuerer und Fachplanern intensiv nach Optimierungsmöglichkeiten gesucht werden. Notfalls will man juristisch die vertraglich zugesicherten Werte einfordern.

Neben deutlich höheren Kosten für Objektbetreuung und Wachdienst (115 000 statt 61000 Euro) schlagen vor allem die Gehälter für die Aufsichtskräfte durch. Ursprünglich wollte die Stadt diese Jobs (12 Vollzeitstellen) privatisieren und somit mit 270 000 Euro jährlich auskommen. Doch die Kommunalaufsicht lehnte dies ab, weil die Stadt derzeit noch über reichlich Personalüberhänge verfügt, die ansonsten ohne Aufgabe blieben. Diese eigenen Kräfte müssen jedoch momentan noch mit 520 000 Euro jährlich entlohnt werden.

Darstellung der Verwaltung geht in die Politik

Davon galoppierende Kosten auch bei der Bauunterhaltung und Wartung: 2002 hoffte man noch, mit 91 000 Euro auskommen zu können, bis 2007 kristallisierten sich 218 000 Euro heraus, tatsächlich sind es 264 000 Euro. Eine ähnliche Entwicklung zeigt sich bei den Versicherungskosten: 2002 noch komplett übersehen, rechnete man im Jahr 2008 der Politik 58 000 Euro vor. Jetzt addieren sich die Assekuranzen für Gebäude, Schumacher-Leihgaben und Sonderausstellungen auf 76 000 Euro. Hinzu kommen noch Versicherungspolicen für Sonderausstellungen im Osthaus-Museum. Dagegen bleiben die im Eigenbesitz der Stadt befindlichen Kunstwerke aus Konsolidierungsgründen weiterhin unversichert.

Das Papier über die Kosten des Museumsbetriebs sollte bereits Anfang des Jahres den politischen Gremien vorgelegt werden, war jedoch noch mehrfach überarbeitet worden. Zunächst steht es am Mittwoch auf der Tagesordnung des Kulturausschusses. Am 23. März will sich der Stadtentwicklungsausschuss mit dem Papier befassen, abschließend am 25. März der Rat der Stadt.