Hagen. Die selbsternannte "Erotik-Akrobatin" Evmorfia M. (30) aus Hagen steht wegen schweren Raubes, Diebstahl und Betrug vor Gericht: Die zierlichen Griechin soll viele Taxifahrer abgezockt haben. Doch sie sagt, es sei alles ganz anders gewesen.
Zweimal schwerer Raub, Diebstähle, zahlreiche Betrügereien: Vor der 6. Strafkammer am Landgericht wird seit vergangenem Montag ein Aktenberg abgearbeitet. Verhandelt wird gegen eine 1,61 Meter kleine Frau mit großer krimineller Energie (wir berichteten). Evmorfia verschränkt ihre Arme vor der Brust. Sie sagt: „Jetzt rede ich!”
Über den Vorfall vom 15. Februar, als sie sich morgens im Taxi zum Mercure-Hotel bringen ließ und auf dem Parkplatz plötzlich eine Dose mit Pfefferspray zückte: „Der Fahrer wollte mich belästigen.” Ihre Version: „Er bekam noch 70 Euro zurück, die ich mir von ihm geliehen hatte. Weil ich das Geld nicht bezahlen konnte, begrapschte er mich.”
"Ich habe nichts genommen"
Während der Mann mit verätzten Augen aus dem Taxi sprang, soll sie in die Ablage gegriffen und die Wocheneinnahmen von 600 Euro geraubt haben. Evmorfia M. bestreitet: „Ich habe nichts genommen.”
In vielen anderen Fällen hat sie freiwillig Bargeld von Taxifahrern bekommen oder sich die Euros einfach trickreich erschwindelt. Die hübsche Griechin sagt, man habe ihr gerne Geld „geliehen”: „Mich kannten alle. Ich bin mit jedem mehr als 20-mal im Taxi mitgefahren.”
"Die Geldscheine waren ihm aus der Hose gefallen"
Und was ist an der Geschichte mit den K.O.-Tropfen dran, die sie einem Mann in den Sekt gegeben haben soll? Er fand sich völlig benommen und nackt in ihrer Badewanne wieder, mit frisch gewaschenem Haar. Aber aus seiner Hose, die im Wohnzimmer lag, fehlten 700 Euro. „Der Detlef”, sagt Evmorfia, „hatte mir 50 Euro geliehen. Er war aber nicht durch K.O.-Tropfen benommen, sondern durch einen Joint. Pollenallergie. Die Geldscheine waren ihm aus der Hose gefallen, sie lagen verstreut auf dem Boden.”
Verhandlungspause. Evmorfia bleibt im Saal zurück und redet weiter. Was ihre Berufsbezeichnung, „internationale Erotik-Akrobatin”, bedeutet? „Mein Job ist Table-Dance mit artistischen Einlagen. Mit dieser Nummer war ich in Spanien und Tschechien schon dreimal im Fernsehen zu sehen. Ich trete damit in Nachtbars auf.”
Randale im Safari-Club
Im „Safari-Club” an der Altenhagener Straße soll die Akrobatik-Tänzerin im Januar 2009 geradezu ausgeflippt sein und wütend mit Aschenbechern, Whiskyflaschen und Barhockern um sich geworfen haben. Sie sagt: „Zur Verteidigung, denn acht Männer hatten mich gleichzeitig angegriffen.” Montag geht der Prozess weiter, dann müssen noch mehr geprellte Taxifahrer in den Zeugenstand. An Handschellen wird Evmorfia M. aus dem Saal geführt. Seit zwei Monaten sitzt sie im Gelsenkirchener Frauenknast in Untersuchungshaft. In Dortmund, so der Vorwurf, soll sie einer alten Dame brutal die Handtasche entrissen haben.