Hohenlimburg. Es ging vor allem um den Bildhauer Engelbert Kaps, das Warmwalzerdenkmal und das schmucke Hoesch-Archiv im Langenkamp.
Der Heimatverein hatte zusammen mit der Volkshochschule am Samstag zu einer Stadtbegehung mit Widbert Felka eingeladen, und 30 interessierte Bürger kamen. Die Veranstaltung war somit ausgebucht.
Der Heimatvereinsvorsitzende zeigte sich über diese gute Resonanz sehr erfreut. Er blickte in eine spannende Geschichte:
Warmwalzer und Kaltwalzer: Bildhauer Engelbert Kaps (1888-1975) kam als Vertriebener aus dem Sudetenland 1952 nach Hohenlimburg.
Ebenso erging es Karl Minier, der nach dem Krieg bis 1959 Stadtbaurat in Hohenlimburg war, und in dessen Ära 1954/55 das Rathaus entstand.
Kaps schuf das steinerne Hoheitszeichen am Rathausturm, den Limburger Löwen. Auch das „ostdeutsche Heimatfenster” von 1958, das an die in Hohenlimburg integrierten 4600 Vertriebenen aus den einstigen deutschen Gebieten im Osten erinnert, ist das Werk von Kaps.
Der größte Auftrag des Bildhauers sollte das Warmwalzerdenkmal werden, das im Zusammenhang mit dem Neubau der Stennertbrücke errichtet und 1959 der Öffentlichkeit übergeben wurde. Es ist - wie berichtet - nun 50 Jahre alt geworden. Die drei Meter hohe Statue gegenüber dem „Bentheimer Hof”, längst eines der wichtigsten Wahrzeichen Hohenlimburgs, wurde von der damaligen Hoesch Walzwerke AG Hohenlimburg gestiftet.
Modell stand einst der Warmwalzwerker Willi Straet aus Oestrich. Widbert Felka erläuterte, dass der Bildhauer sein Modell verblüffend genau wiedergegeben habe.
Das Gegenstück an der anderen Seite der Stennertbrücke, das Kaltwalzerdenkmal am Eingang zum Lennepark, kam 1961 hinzu. Dieses Monument stifteten die Hohenlimburger Kaltwalzwerke in einer Gemeinschaftsaktion.
Geschaffen wurde es von dem Krefelder Bildhauer Prof. Theo Akkermann (1907-1982), Schwager des damaligen Hohenlimburger Fabrikanten Peter Lenzen.
Auch die Skulptur „Brüderlein und Schwesterlein” im Lennepark und eine Knabengruppe vor der Realschule in Elsey stammen von Akkermann.
Felka überreichte jedem Teilnehmer ein Heft über die Historie der beiden Walzerdenkmäler.
Hoesch-Archiv
Der zweite Schwerpunkt des Nachmittags war das Hoesch-Archiv im Langenkamp, das seine Gäste als kleines Museum überraschte.
Hier wurden die Heimatfreunde von den ehrenamtlichen Kräften Horst Dunkel und Wolfgang Schremb freundlich aufgenommen und durch die Stationen der Hoesch-Geschichte geführt.
Das Archiv hat durch die Verlagerung infolge des Baus der Isenbergbrücke wesentlich an Fläche und damit an Bedeutung gewonnen.
Ein Markstein der Unternehmensgeschichte ist das Jahr 1846, als der Vorgängerfirma Böing, Röhr und Sefsky von der königlichen Regierung in Arnsberg die Umstellung ihrer Drahtwalze an der Lenne im Langenkamp auf ein Puddelstahlwerk genehmigt wurde.
Aus diesem Unternehmen ging später der Limburger Fabrik- und Hüttenverein hervor, bevor das Werk 1907 in der Hoesch AG aufging.
Heute ist Hoesch Teil des Thyssen-Krupp-Konzerns. Eindrucksvoll die personifizierte Unternehmensgeschichte: Die Ahnengalerie zeigt die Vorstandsvorsitzenden, in früheren Zeiten in Oel gemalt, wie etwa den legendären Direktor Friedrich Lürding, und die späteren Geschäftsführer. Heute beschränkt man sich auf Fotografien.
Auf großes Interesse stieß ein Schwarzweißfilm aus dem Jahre 1962, der von frisch eingestellten Lehrlingen handelt. Die beiden Betreuer des Archivs, selbst ehemalige Hoeschianer, erwiesen sich als kompetent und kommunikationsfreudig.