Hagen. Evmorfia M. (30) hat schulterlanges, lockiges Haar, ein verschmitztes Lächeln und Kulleraugen. Als Beruf gibt sie „internationale Erotik-Akrobatin” an. Wenn ihr Sex-Appeal nicht wirkt, sollen auch schon K.o.-Tropfen zum Einsatz kommen. In Hagen fiel sie als „Schrecken der Taxifahrer" auf.
Prozessbeginn vor dem Hagener Landgericht: Evmorfia M. ist wegen schweren Raubes angeklagt. Die 19 Anklage-Vorwürfe: Immer wieder ließ sie sich mit Taxis kreuz und quer durch Hagen fahren. Dabei blieb sie den Fahrpreis schuldig, pumpte die Droschkenkutscher erfolgreich um Geld an. Lag's an den großen Kulleraugen, dass alle Fahrer ihre Euros hergaben?
Beispiel: Taxiunternehmer Bernd J. (49) chauffierte Evmorfia von der Buntebachstraße nach Altenhagen und zurück. Da sie „kein Geld dabei” hatte, wollte sie es aus der Wohnung holen, ließ ihre Handtasche zurück, verschwand. Die Tasche war leer.
Oder Aushilfsfahrer Manfred M. (57). Zu ihm stieg Evmorfia am Markt ins Taxi, ließ sich zum Hauptbahnhof bringen. „Kannst Du mir kurz 50 Euro leihen? Wir fahren dann gleich zur Sparkasse weiter.” Er gab's und sie war weg.
Richter schüttelt den Kopf
Richter Matthias Niggemann: „Dass ist doch nicht normal, dass ein Taxifahrer einem Fahrgast Geld leiht.” Manfred M.: „Ich hatte eigentlich gar nichts verliehen, sondern nur kurz vorgestreckt.”
Oder Peter A. (67). Er fuhr Evmorfia durch die City, gab ihr sogar drei „Darlehen”: Erst lieh er ihr 90 Euro („wir fahren gleich zur Sparkasse”), dann 40 Euro („sorry, ich habe meine Pin-Nummer vergessen”), dann 30 Euro („ich komm' leider nicht in meine Wohnung rein”). An einer roten Ampel zog sie den Autoschlüssel ab und sprang aus dem Taxi.
Der geschockte Fahrer hat eingesehen: „Was war ich doch für ein Dummkopf.” Er steht nicht alleine da.Am Montag mussten 14 geprellte Taxifahrer vor Gericht antanzen.
Im Februar 2009 setzte die taffe Griechin sogar Pfefferspray in einer Taxe ein. Der Fahrer sprang schreiend aus dem Auto, sie raubte seine Geldbörse mit 600 Euro. Im März soll sie einem Mann mit K.o.-Tropfen im Sekt niedergestreckt und um sein Geld erleichtert haben.
In Pappkarton geflüchtet
Auch als vier Polizisten die wilde Griechin in ihrer Wohnung an der Buntebachstraße festnehmen wollten, gab es Probleme: Die ausgebildete Akrobatin hatte sich akrobatisch in einen Pappkarton eingezwängt: „Nur mit äußerster Anstrengung”, so die Anklage, „gelang es den Beamten sie da raus zu heben.”
Der Prozess wird kommenden Montag (1. März 2010) fortgesetzt.