Hagen. Damit das Hagener Theater zum 100-jährigen Jubiläum im Jahr 2011 auch optisch glänzt, muss die Stadt für eine Fassaden- und Brandschutzsanierung 4,6 Millionen Euro in die Hand nehmen.

Kulturhauptstadtjahr 2010, Jubiläumsjahr 2011 und parallel dazu der permanente Existenzkampf um den Fortbestand des am 5. Oktober 1911 als „Städtisches Schauspielhaus” eingeweihten Hagener Stadttheaters. Bewegte Zeiten, die jedoch kaum über den schäbig gewordenen Eindruck des neoklassizistischen Baus hinwegtäuschen können. Der aktuelle Sanierungsbedarf der repräsentativen Vorzeigeeinrichtung der Stadt Hagen liegt bei 4,6 Millionen Euro. Geld, von dem nur ein geringer Bruchteil im maroden Etat bereitsteht.

Kosten für Sanierung belaufen sich 1,5 Millionen Euro

Beim Gang über die Konkordiastraße in Richtung Theaterplatz wird das optische Desaster allzu offensichtlich. Die Fassade ist nicht nur mit Graffiti-Schmierereien und Umweltstäuben verdreckt, sondern auch der Putz bröckelt leise, aber stetig aufs Trottoir. Zudem machen die Fensterrahmen den Eindruck, als könnten sie zwar noch die Scheiben in der Senkrechten halten, doch die energetische Wirkung der verglasten Mauerwerksöffnungen dürfte ausgesprochen überschaubar sein. Ebenso zeigen die Dächer des Musentempels, hat die Hagener Gebäudewirtschaft ermittelt, erheblichen Erneuerungsbedarf. Einschließlich Gerüst- und Baunebenkosten addiert sich der akute Sanierungsbedarf an der Außenhaut des altehrwürdigen Objektes auf 1,5 Millionen Euro.

Eine Summe, die nur in Teilen durch Rückstellungen im städtischen Haushalt gedeckt ist. Für die Restsumme sucht Oberbürgermeister Jörg Dehm ganz im Geiste des „Bürgertheaters” noch Sponsoren - vorzugsweise im heimischen Handwerk.

Auch der Brandschutz muss erneuert werden

Doch mit dem äußeren Glanz, der dem Theater möglichst schon in der Sommerspielpause 2010 und somit pünktlich zur 100-Jahr-Feier 2011 verpasst werden soll, ist es nicht getan. Denn im Inneren des Baus, so hat ein eilig umzusetzendes Brandschutzgutachten ergeben, lauert noch weitaus kostspieligerer Sanierungsbedarf: Für weitere 3,1 Millionen Euro müssen Brandschutztüren und -schotte eingebaut, weitere Rauch- und Wärmeabzugsanlagen installiert und zahlreiche Elektroinstallationen erneuert werden. Teuerster Einzelposten ist dabei die Einführung eines elektroakustischen Notfallwarnsystems (640 000 Euro), das Alarmmeldungen in jedem einzelnen Raum des Theaterbaus per Durchsage ermöglichen soll.

Sollten diese akuten Brandschutzmaßnahmen nicht zeitnah umgesetzt werden, droht bereits im kommenden Jahr eine noch viel weitergehende EU-Verordnung, die weitaus höhere Kosten auslösen würde. Doch auch die jetzt ermittelte Investitionssumme von 3,1 Millionen Euro taucht bislang in keinem städtischen Sanierungsplan auf. Geld, über dessen mögliche Herkunft mit der Arnsberger Kommunalaufsicht erst noch intensiv verhandelt werden muss - pünktlich zum 100. Theater-Geburtstag.