Hagen. Mit Anekdoten, Lästereien, viel Nostalgie und Musik unterhielt Komiker und Berufsknöttersack Herbert Knebel die rappelvolle Stadthalle.

Am Sonntag präsentierte er mit seinem rockenden Ruhrpott-Rentnerquartett „Affentheater” das aktuelle Programm „Love is in Sie Er”.

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Der Titel passte zum Valentinstag wie die Faust aufs Auge. Oder „wie Arsch auf Eimer”, wie Herbert Knebel sagen würde. Der rüstige Entertainer schaffte es, selbst den romantischen Song „Love is in the air” von John Paul Young komplett zu verruhrdeutschen.

Töfte Kerle

Mit ihrem Programm rund um die Liebe hatten die vier „töften Kerle in noch geschlechtsreifem Alter” die Lacher auf ihrer Seite. Frührentner Knebel ist nämlich erfahren in Sachen Liebe und Ehe. Dass der demente Essener dann und wann den Namen seiner Frau Guste vergisst, spricht für sich. Er weiß: „Von zehn Ehen werden mittlerweile fünf Jahre später alle geschieden.” Deshalb haben Guste und er auch beschlossen, „sich erst zu trennen, wenn die Kinder tot sind”.

Der Hornbrillenträger setzt dabei seinem Ruhrpott-Slang stets noch eins drauf, indem er beispielsweise aus Füßen „Quanten” oder „Hufe” macht oder „Gravitation” sagt, wenn er „Gravur” meint.

Rock -und Schlagertitel

Die vierköpfige Formation spielte im Wechsel zu den Anekdoten live Rock-, Schlager- und Bluestitel zu eigenen Texten. Der rote Faden „Liebe” zog sich allerdings nicht stringent durch den Abend.

Die Herren erzählten von früher, als das Fräulein vom Amt sie noch mit Tante Klärchen in der DDR verbunden hat oder sie sinnierten über ihr erstes Auto, einen alten Käfer.

"Wie unser Opa"

„Ich finde diese Zeit faszinierend, und darum ist die Show auch so gut”, urteilte Zuschauer Alexander Bock. Der 23-Jährige zählte zu den jüngeren unter den Besuchern. Der allgemeine Tenor des Publikums lautete einstimmig: „Einfach aus dem Leben gegriffen.” Die Hagenerin Bianka Glitsch traf den Nagel auf den Kopf. Sie meinte: „Er ist wie unser Opa.”

Die vier Komiker spielten ihre Rollen wirklich gut. Kein Wunder, denn sie gehören nicht nur im übertragenen Sinne zum alten Eisen. Uwe Lyko schuf die Figur Herbert Knebel schon 1988 und füllt seither die Hallen. Bekannt ist er auch durch seine Auftritte in der WDR-Show „Mitternachtsspitzen”.

Zeitweise wirkten die Szenen dennoch unspontan, und Witze waren vereinzelt vorhersehbar, wodurch speziell die zweite Hälfte des Auftritts ihre Längen hatte. Herbert Knebel, Ernst Pichel, der Trainer und Ozzy Ostermann legten zu guter Letzt allerdings eine seniorenreife Rocknummer und eine ausgiebige Zugabe hin, für die sie viel Applaus erhielten.