Hagen. Ein Kind wird am Samstagabend in Hagen als vermisst gemeldet. Während der Junge in Dortmund auftaucht, sucht man in Hagen fieberhaft nach ihm.
Ein achtjähriger Junge aus Hagen bescherte seinen Eltern eine schlaflose Nacht und hielt zudem zahlreiche Einsatzkräfte der Polizei stundenlang auf Trab. Das vermisste Kind löste einen Großeinsatz aus, an dem sogar ein Hubschrauber beteiligt war.
Der Junge war am Samstagabend gegen 19.40 Uhr von einem Spielplatz in der Hagener Innenstadt verschwunden. Wie die Polizei mitteilte, sei das Kind Autist, aber gut zu Fuß unterwegs. Da der Achtjährige in der Vergangenheit schon einmal mit öffentlichen Verkehrsmitteln „verreist“ war, lag die Annahme nicht fern, dass er sich auch diesmal in einen Bus oder Zug gesetzt hatte und davon gefahren war.
Allerdings war auch ein Verbrechen nicht auszuschließen. Die Polizei Hagen löste deshalb einen Großeinsatz aus und suchte die ganze Nacht über nach dem verschwundenen Kind.
Jugendamt nimmt Kind in Obhut
Was die Beamten in Hagen nicht wussten: Der Junge war bereits am Samstagabend gegen 21.30 Uhr in der Innenstadt von Dortmund gefunden worden. Nach bisherigem Kenntnisstand der Polizei Hagen waren Passanten auf das allein in der Hagener Nachbarstadt umherirrende Kind aufmerksam geworden und hatten die Polizei verständigt, die wiederum das Jugendamt herbeirief. Die Behörde nahm den Jungen in Obhut, so dass er die Nacht in geschützter Umgebung verbringen konnte. Wie sich herausstellte, war er tatsächlich mit dem Zug von Hagen nach Dortmund gefahren.
In Hagen kam die Nachricht von der Rettung des Kindes allerdings nicht an, so dass der Großeinsatz weiterlief. Zahlreiche Beamte beteiligten sich die ganze Nacht über an der Suche nach dem Jungen, auch Spürhunde wurden eingesetzt. Sogar ein Hubschrauber wurde angefordert und kreiste über der Stadt - alles natürlich ergebnislos, denn der Achtjährige befand sich in Dortmund ja längst in Sicherheit.
Erst am Sonntagmorgen gegen 9 Uhr drang die Meldung vom glücklichen Auffinden des Kindes nach Hagen und die Suche konnte abgebrochen werden. Warum die Kommunikation zwischen den Behörden nicht funktionierte und ob der autistische Junge, nachdem er in Dortmund gefunden worden war, möglicherweise kein Wort von sich gab, so dass zunächst niemand wusste, dass er aus Hagen stammte, das alles müsse noch geklärt werden, berichtete Tim Sendler, Sprecher der Polizei Hagen: „Klar ist nur, dass wir natürlich alles in unserer Macht Stehende tun, wenn ein achtjähriges Kind vermisst wird. Deshalb auch der Großeinsatz. Und am wichtigsten ist es doch, dass der Junge offenbar unversehrt wiedergefunden wurde.“