Hagen. Während die Polizei die Umgebung durchkämmte, befand sich der gesuchte Rentner in einem vermieteten Gebäudeteil des AKH-Komplexes.
Der mysteriöse Tod des 73-jährigen Rentners, der am Freitag einen Großeinsatz der Polizei am Agaplesion Klinikum Hagen (AKH) auslöste, beschäftigt inzwischen die Kriminalpolizei. Nach Angaben von Polizeisprecher Sebastian Hirschberg wurde mittlerweile ein Ermittlungsverfahren eingeleitet, um die genauen Umstände des Todes zu ergründen.
Großeinsatz im Stadtwald
Der Mann, der Patient im Klinikum war, war am späten Donnerstagnachmittag von seiner Station verschwunden. Noch am selben Tag wurden Suchmaßnahmen eingeleitet, da davon auszugehen war, dass sich der Vermisste in einer hilflosen Lage befand. Die Klinik sei gründlich durchsucht worden, so Hirschberg.
Weil die Polizei überzeugt war, dass der Mann das Krankenhaus verlassen haben musste, wurde am Freitag ein Großeinsatz im Stadtwald und der weiteren Umgebung ausgelöst, an dem ein Hubschrauber, Drohnen der Feuerwehr sowie Personenspürhunde beteiligt waren. Zudem durchkämmten zahlreiche Beamte aus Hagen und Wuppertal die Gegend. Vergeblich.
Mitarbeiter entdeckt verstorbenen Mann
Erst am Samstag wurde der Vermisste von einem Hausarbeiter entdeckt. Aber nicht im Wald, sondern in einem Raum des Klinik-Gebäudekomplexes, den das AKH an einen externen Mediziner, der dort seit vielen Jahren tätig ist, vermietet hat. Die Polizei betonte, dass der Raum, in dem der tote Rentner gefunden wurde, nur von außen betreten werden könne. „Der 73-Jährige muss das Krankenhaus also zuvor verlassen haben“, folgerte Hirschberg.
„Der 73-Jährige muss das Krankenhaus also zuvor verlassen haben“
Wie und wann der Rentner in das Gebäude, das normalerweise abgeschlossen ist, gelangen konnte, ist ebenso Gegenstand der Ermittlungen wie die Fragen, warum er die Station, auf der er behandelt wurde, verließ, ob er sich möglicherweise über einen längeren Zeitraum in hilfloser Lage befand und an welchem Tag bzw. zu welchem Zeitpunkt er verstarb. „Nähere Informationen liegen zum jetzigen Zeitpunkt nicht vor“, so Polizeisprecher Hirschberg. Die genauen Todesumstände seien noch unklar: „Hier zu spekulieren, wäre nicht objektiv.“ Zur Klärung der Todesursache habe die Staatsanwaltschaft Hagen für den 30. April eine gerichtsmedizinische Untersuchung angeordnet.
Enkelin war vermutlich letzte Besucherin
Die Enkelin des verstorbenen Rentners, Chantal Friedrich (22), erklärte gegenüber unserer Zeitung, sie habe ihren Stief-Opa am Donnerstagnachmittag noch im Krankenhaus besucht: „Da hat er über starke Schmerzen geklagt, sich aber ansonsten ganz normal mit uns unterhalten.“ Sie und ihre Tochter hätten ihm für die bevorstehende Operation alles Gute und viel Kraft gewünscht und sich dann verabschiedet: „Das waren die letzten Worte, die wir mit ihm gewechselt haben.“
„Da hat er über starke Schmerzen geklagt, sich aber ansonsten ganz normal mit uns unterhalten“
Sie könne sich nicht erklären, wie ihr Großvater spurlos aus dem Krankenhaus verschwinden könne: „Und mir ist auch ein Rätsel, warum man ihn nicht früher gefunden hat.“ Sie habe sich selbst noch am Donnerstagabend bis 23 Uhr an der Suche beteiligt: „Aber draußen. Weil uns versichert wurde, dass er das Krankenhaus verlassen habe.“
Das Agaplesion Klinikum Hagen war mit Verweis auf die polizeilichen Ermittlungen zu keiner Stellungnahme bereit.