Hagen. Impulse von außen können in Hagen bei der Suche nach Oberbürgermeister-Kandidaten nur hilfreich sein, meint Kommentator Martin Weiske.

Nein, übergriffig ist das nicht, wenn sich einflussreiche Vertreter der Hagener Wirtschaft einmal Gedanken darüber machen, welche Qualitäten sie an der Führungsspitze der Stadt erwarten. Einerseits weist unsere Demokratie laut Grundgesetz den Parteien bei der politischen Willensbildung eine privilegierte Rolle zu. Doch gerade auf Ebene der Kommune, wo gerade wirtschaftliche Faktoren nicht bloß über die Gewerbesteuereinnahmen eine hervorgehobene Rolle spielen, dürfen Unternehmensvertreter durchaus einmal ihre Vorstellungen und Ideen schärfen.

Gerade in einer Stadt, die unter immenser Arbeitslosigkeit leidet, die seit Jahren effektfrei über einen Mangel an Gewerbe- und Industrieflächen wehklagt, die mit Premium-Arealen wie Westside und Varta-Insel gefühlt nicht von der Stelle kommt und in der die Fußgängerzone und somit der Einzelhandel unter fehlender Modernität und Innovation ächzen, muss diese Form der „Einmischung“ gestattet sein.

Natürlich werden die Fraktionen jetzt nicht in Ehrfurcht erzittern und ihre bisher gehegten Personalideen allesamt über Bord werfen. Aber die Kriterien aus der Unternehmerschaft könnten zumindest dazu ermutigen, die angedachten Favoritinnen und Favoriten noch einmal zu überprüfen und auch mal abseits der Parteisoldaten auf die Suche zu gehen.