Hagen. Der Hagener Entsorgungsbetrieb möchte mit Kameras der Verunreinigung in Hagen auf den Grund gehen. Wie das funktionieren soll.
Zweifelsohne ist die Stadtsauberkeit in wohl jeder Kommune ein viel diskutiertes Thema, bei dem sich häufig eine subjektive Meinung bildet, welche Orte besonders sauber oder eher verschmutzt sind. Ein uneinheitliches Sauberkeitsbild ist zudem eine Herausforderung für die Straßenreinigung, da die Verschmutzung einzelner Standorte von vielen verschiedenen Faktoren abhängt. Der Rat der Stadt Hagen hat daher den Hagener Entsorgungsbetrieb (HEB) damit beauftragt, eine Softwarelösung zur Ermittlung des Lagebildes sowie dem Ableiten geeigneter Maßnahmen zu testen.
Kameras an der Kehrmaschine
Im April startet der HEB nun ein Pilotprojekt, bei dem an mehreren Kehrmaschinen Kameras angebracht werden, die während der täglichen Reinigungstour Straßen und Gehwege aufnimmt, berichtet das kommunale Tochterunternehmen. Eine Software zählt in Echtzeit die sich auf dem Boden befindlichen Abfälle und klassifiziert diese anhand von Schulnoten. Bilder und Videos werden dabei nicht aufgezeichnet. Die Lösung ist somit datenschutzkonform.
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Die automatische Benotung basiert auf dem sogenannten „Clean City Index“, der auch in mehreren anderen Städten und Kommunen angewendet wird. Damit könne die Sauberkeit der verschiedenen Städte anhand gemeinsamer Kriterien objektiv miteinander verglichen und bewertet werden. Bei der Bewertung der Abfälle fließe nicht nur die Anzahl, sondern auch die Art der Abfälle ein. So wird Laub beispielsweise weniger schlecht bewertet als weggeworfene Spritzen oder sich auf dem Boden befindliche Scherben.
Hotspots werden identifiziert
Die gemessenen Daten dienen nach Auswertung als Grundlage für gezielte Maßnahmen der Stadtsauberkeit. So könnten beispielsweise an Orten, an denen sich häufig Zigarettenkippen befinden, zusätzliche Aschenbecher installiert oder bei „Hotspots“ der Kontroll- und Reinigungsturnus erhöht werden. Nach Durchführung der Maßnahmen werden die Straßen anschließend erneut bewertet, um Veränderungen zu messen.
„Die Software unterstützt uns dabei, Sauberkeitsmaßnahmen gezielter und standortbezogener treffen zu können“, erklärt Detlef Liedtke, Bereichsleiter technische Dienste beim HEB. Der Einsatz des KI-gestützten Messsystems solle somit auch zur Effektivität und Nachhaltigkeit der Straßenreinigung beitragen und die vielfältigen weiteren Maßnahmen ergänzen. Getestet wird das System der Firma Cortexia zunächst in einzelnen Bereichen, wie Projekteiterin Nicole Flocco erklärt: „Wir werden mehrere Kehrmaschinen mit Kameras ausstatten, die in der Innenstadt, am Bahnhof sowie in Teilen von Haspe, Wehringhausen, Eilpe, Altenhagen und Hohenlimburg unterwegs sind.“ Nach Beendigung des Pilotprojekts erfolgt eine entsprechende Auswertung der Ergebnisse.