Hagen. Dass die Politik zu den kontinuierlichen Besucherzahlen schweigt, ist schlichtweg zu wenig, meint Kommentator Martin Weiske.
Kunst und Kultur haben es in einer Stadt ohne Mittel chronisch schwer. Das bekommen das Theater und die Kulturzentren seit Jahren in Hagen ebenso zu spüren wie die städtischen Museumsstätten. Auch die anstehende Wiederöffnung des Stadtmuseums nach neun Jahren (!) Umzugstiefschlaf wird an dem Abwärtstrend der vergangenen Jahre kaum etwas ändern.
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Erschreckend ist wieder einmal: Da werden der Politik seitens der Fachverwaltung die aktuellen Besucherzahlen präsentiert, und kein einziger Mandatsträger zuckt, hinterfragt oder erkundigt sich nach möglichen Weichenstellungen, um die Entwicklung zumindest einmal zu stoppen. Ist der Vorschlag aus dem Rathaus, es mal mit freiem Eintritt zu versuchen, in einer Stadt ohne Finanzreserven tatsächlich ein gangbarer Weg?
Große Herausforderungen
Wenn im Laufe des Jahres der designierte Ressortchef Rainer Stamm die Nachfolge von Kultur-Fachbereichsleiter Tayfun Belgin antritt, steht er vor gewaltigen Herausforderungen, um die Hagener Museumslandschaft wieder populär und zu einem Besuchermagneten zu machen. Stetig in der Osthaus-Vergangenheit zu schwelgen und dem Œuvre von Emil Schumacher zu huldigen, erscheint inzwischen eher ein Selbstzweck denn ein erfolgversprechendes Zukunftskonzept zu sein. An den Interessen eines zahlungswilligen Publikums geht diese Strategie offenkundig schnurstracks vorbei. Daran können die von Belgin zuletzt mit knappen Mitteln gesetzten Ausstellungsimpulse offenkundig wenig ändern.
Natürlich erklingt wieder einmal der Ruf nach wohlmeinenden Sponsoren. Es bedarf jedoch parallel der konzeptionellen Impulse, um dem Museumsstandort Hagen wieder regionale Strahlkraft zu verleihen. Die finanzkräftigen Unterstützer kommen von ganz allein, wenn sie das Gefühl haben, dass ihr Engagement auf Ausstellungsprojekte trifft, die das interessierte Publikum vor Ort auch tatsächlich abholen.