Hagen-Haspe. Die Defizite rund um die Harkort-Grundschule am Quambusch machen die Eltern wütend. Die Politik fordert eine umgehende Sanierung ein.

Die Menschen am Quambusch, aber auch die Lokalpolitiker in Haspe haben von der ewigen Hinhaltetaktik des Rathauses endgültig die Nase voll – zumindest beim Blick auf die marode Friedrich-Harkort-Schule. Der Zweckbau aus den 70er-Jahren befindet sich in den Augen der Nutzer inzwischen in einem so maroden Zustand, dass ein weiterer Schulbetrieb längst als Zumutung empfunden wird. Selbst die Experten der Verwaltung sprechen von einer „energetischen Katastrophe“.

Deshalb sollte der Bau in diesem Jahr aus Mitteln des Kommunalinvestitionsförderungsgesetzes (Welcher Schreibtischtäter denkt sich eigentlich immer diese Wortungetüme aus?) für 4,25 Millionen umfassend saniert werden. Doch urplötzlich war das Geld alle und das vorgegebene Zeitfenster für die Arbeiten nicht mehr zu halten. Doch wer nun glaubte, dass die bereits fertige Planung dann zumindest im kommenden Jahr umgesetzt wird, sieht sich getäuscht: In den Haushaltsplanungen ist kein einziger Cent für das Projekt eingeplant.

Lange Mängelliste

Daraufhin haben jetzt die erbosten Eltern, Nachbarn und Kita-Eltern der künftigen Schüler innerhalb einer Woche 434 Protest-Unterschriften gesammelt, um ihrem Unmut Luft zu machen. Ihre unmissverständliche Botschaft in Richtung Hagener Rathaus: So darf es angesichts des Sanierungsstaus keinesfalls weitergehen. Denn die Liste der Mängel, die bereits seit 2010 (!) angemahnt werden, ist gewaltig: Defekte Türen, Fenster, Toiletten und Oberlichter werden ebenso kritisiert wie das fehlende Glasfasernetz, kaputte Beleuchtung, lose Deckenplatten, verrottete Aluminium-Außenrollos und Schwitzwasser-Pfützen auf den Fußböden. Mal abgesehen von der fehlenden Gebäudedämmung zieht es durch die Fensterritzen so heftig, dass die Heizung selbst unter Volllast im Winter kaum eine angemessene Raumtemperatur schafft.

Der Schulbau am Quambusch stammt aus den 70er-Jahren und muss baulich dringend überarbeitet werden.
Der Schulbau am Quambusch stammt aus den 70er-Jahren und muss baulich dringend überarbeitet werden. © WP | Michael Kleinrensing

Die Stadt hatte beim Blick auf die zahlreichen Defizite an dem Bau zuletzt stets auf Zeit gespielt und mit dem Hinweis abgewiegelt, dass die Punkte im Rahmen der Generalsanierung alle miterledigt würden. Aber genau die ist jetzt auf unbestimmte Zeit abgesagt worden.

Bezirksvertretung macht Druck

Für die Hasper Bezirksvertretung nicht bloß ein Offenbarungseid, sondern vor allem ein Unding. Einstimmig wurde bei der Haushaltsdebatte jetzt den Hagenern ins Stammbuch geschrieben, die Sanierung der Harkort-Schule umgehend anzugehen, alles andere sei politisch nicht akzeptabel. Der Fachbereich Schule solle dafür seine Projekte neu priorisieren und dem Quambusch den absoluten Vorrang einräumen.

Die Eltern dürfen gespannt bleiben, wie Politik und Verwaltung mit ihren Nöten umgehen. Und die Kinder erhalten zugleich eine weitere Lehrstunde, was es bedeutet, in einer finanziell notleidenden Stadt groß werden zu müssen.