Hagen. Immer wieder fliegen Leute auf, die Kindergeld oder andere Sozialleistungen unberechtigt kassieren. Und in Hagen? Ein Kommentar.

Missbrauch von Sozialleistungen gibt es seit es Sozialleistungen gibt. Insofern ist das nichts Ungewöhnliches, wenngleich es eine Riesensauerei ist. Das ARD-Magazin „Kontraste“ hatte jüngst den Fall von „Mr. Cash Money“ öffentlich gemacht. Der kommt aus dem benachbarten Dortmund, ist Afrikaner und hat die Vaterschaft für gleich 94 Kinder anerkannt. Für all diese Kinder und deren Mütter heißt das: Aufenthaltsberechtigungen in Deutschland und das Recht auf finanzielle Hilfe durch den Staat. Zum Beispiel Kindergeld. Mr. Cash Money macht so 20.000 Euro monatlich, die er allerdings nicht an die vermeintlichen Mütter weiterleitet.

Der Trick mit den Vaterschaften ist nur einer von vielen und führt bei diesem Beispiel irre, denn Sozialbetrug wird in Deutschland nicht nur von Menschen mit Migrationshintergrund begangen, sondern ist ein gesamtgesellschaftliches Problem. Ähnlich wie Steuerhinterziehung.

Keine Auskünfte möglich

Mit Blick auf Hagen hatte die Stadtredaktion interessiert, wie viele Sozialleistungen ins Ausland abgefischt werden. Das Ergebnis ist ernüchternd. Denn die Agentur für Arbeit (wo übrigens auch die Familienkasse angegliedert ist) hat nicht die technischen Möglichkeiten, das zu filtern. Die örtliche Agentur-Station hat sich bis nach Nürnberg durchrecherchiert. Ergebnis: Um das herauszufinden, müsste man schon alle Bezahlvorgänge einzeln durchforsten. So bleiben die lokalen Zahlen im Verborgenen.

Eigentlich unvorstellbar, dass es noch keine Software gibt, die Datenbanken auf solche Verdachtsmerkmale durchforstet und weitere Prüfungen möglich macht.