Hagen. Dass Hagen sich am Tabellenende bewegt, ist schon tragisch. Dass die Stadt aber keinen Aufwärtstrend entwickelt, ist noch schlimmer.
Macht es eigentlich noch Sinn, sich über das chronische Versagen Hagens bei kommunalen Vergleichen der bundesdeutschen Wirtschaftsräume zu empören?
Ja! Denn es wäre fatal, selbstmitleidig in einer Vergeblichkeitsfalle zu schmollen, sondern die Stadt darf einfach nicht aufhören, um eine Verbesserung der Gesamtlage und damit einen Imagegewinn zu kämpfen. Aus den deutschen Großstädten geht die höchste Strahlkraft für Zukunftsimpulse und Innovationen aus – auf diesem Terrain darf sich eine Großstadt mit der studentenreichsten Universität der Republik und als Teil einer der stärksten Wirtschaftsregionen Europas einfach nicht abhängen lassen.
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Die Trends der Zeit wie die digitale und ökologische Transformation, Vernetzung und Wissensintensivierung sind die Taktgeber in den Industrienationen für den fortschreitenden Wandel in Wirtschaft und Gesellschaft. Leistungsfähige digitale Netze bilden die Grundlage für junge, technologieorientierte Unternehmen, die zukunftsfähige Arbeitsplätze schaffen und zugleich kaufkräftige Arbeitnehmer anlocken. Eine Magnetwirkung, von der wiederum etablierte Betriebe ebenso profitieren und somit Standorttreue entwickeln. In einem Städteranking mit Blick auf all diese Facetten sich erneut am Tabellenende wiederzufinden, erschreckt.
Dabei alarmiert vor allem die Tatsache, dass Hagen beim Dynamikranking den allerletzten Platz belegt. Denn hier wird offengelegt, welche Städte im Reigen der konkurrierenden Standorte in den vergangenen Jahren zumindest Entwicklungsfortschritte für sich verbuchen konnten. Hier geht es für die Kommune allerdings nicht auf-, sondern weiter abwärts: Hagen hat also selbst auf niedrigstem Niveau weiterhin an Wettbewerbsfähigkeit verloren. Alle angestoßenen Prozesse greifen (noch) nicht und/oder die übrigen Städte sind deutlich erfolgreicher unterwegs. Tiefer geht’s jetzt nimmer mehr.
Was daraus folgt? Es darf wohl kaum erwartet werden, dass der scheidende Oberbürgermeister mit Lame-Duck-Makel neben dem viel zitierten Hagen-Horizonte-2035-Prozess glaubhaft zusätzliche Initiativen mit maximaler Energie auf den Weg bringt. Und die Politik ist angesichts derartiger Vergleichsanalysen, die ja regelmäßig über Hagen hereinbrechen, zuletzt eher durch betroffene Gesichter als durch dynamische Initiativen aufgefallen. Und der x-te Stuhlkreis bei der SIHK mit allen sich für relevant haltenden Gruppen dürfte erfahrungsgemäß ebenfalls keinen Schlüsselimpuls auslösen. Es gibt also wenig, was in einer Stadt ohne Finanzmittel aktuell Hoffnung macht.