Hagen. Justin Kaushik, Kerem Avci und Fynn-Elias Zündorf dürfen im Juni erstmals zur Wahl gehen. Was das für sie bedeutet, zeigen sie in einem Kurzfilm.

Im Juni finden die Wahlen zum Europäischen Parlament statt. Justin Kaushik, Kerem Avci und Fynn-Elias Zündorf, alle 18 Jahre alt, dürfen dann zum ersten Mal wählen gehen. Und sie wollen ihre Stimme nutzen, betonen die Hagener Schüler: „Weil Europa uns alle betrifft“, bekräftigt Fynn-Elias: „Die Europäische Union ist eine sehr wichtige Institution, die für ein Zusammengehörigkeitsgefühl der einzelnen Länder sorgt. Das bringt Frieden und wirtschaftliche Kooperation mit sich.“

Mit welchem Nachdruck sich die drei Schüler des Cuno-Berufskollegs II in Hagen für ihre Überzeugung einsetzen, haben sie mit einem Film unter Beweis gestellt, der, ohne dass ein einziges Wort gesprochen wird, die Werte, für die Europa steht, in den Mittelpunkt rückt: Demokratie und Wahlrecht. „Die Stimme“ heißt der Kurzfilm, der sogar einen Minister beeindruckte.

Die drei Schüler mit ihren Lehrern Roland Heuel (hinten links) und Martin Glock.
Die drei Schüler mit ihren Lehrern Roland Heuel (hinten links) und Martin Glock. © WP | Michael Kleinrensing

Denn das Trio greift zu einem geschickten Stilmittel und zeigt in einer Art Antiphrase das Entgegengesetzte von dem, was eigentlich ausgedrückt werden soll. Den Protagonisten des Films - niemand anderer als die drei Schüler selbst - ist der Mund zugeklebt, auf dem Zettel heißt es: „Deine Stimme zählt nicht.“ Der Gang durch eine Unterführung in Hagen verstärkt diese bedrückende Botschaft. „Wir wollten eine Diktatur darstellen, um zu zeigen, wie bedeutsam das Recht auf freie Wahlen ist“, sagt Kerem Avci.

Bester Kurzfilm in der Sekundarstufe II

Beim Schülerfoto- und Kurzfilmwettbewerb EuroVisions 2023 wurde der Beitrag der drei Hagener als „Bester Kurzfilm“ der Sekundarstufe II ausgezeichnet. Die Preisverleihung findet im Rahmen einer Feierstunde in der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf am 8. April statt. Europaminister Nathanael Liminski wird den Schülern die Urkunden persönlich aushändigen.

Fast noch wichtiger ist für Justin, Kerem und Fynn-Elias aber, dass sie am Ende des Schuljahres ihre Abschlussprüfung als gestaltungstechnische Assistenten bestehen und damit die Berechtigung zum Studium - etwa Grafikdesign, Architektur oder Kommunikationsdesign - erhalten. In alle diesen Fächern ist Kreativität gefragt, und die könne man nur offenlegen, wenn man jungen Leuten die entsprechenden Freiräume lasse, sagt Roland Heuel, Lehrer am Cuno-Berufskolleg II in Hagen: „Wir motivieren Schüler am besten, wenn wir ihnen nicht bloß abstraktes Wissen vermitteln, sondern sie selbst zum Zug kommen lassen.“

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Youtube, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Einer aus dem Trio will Webdesign studieren

So war es auch bei dem Kurzfilm, bei dem die drei 18-Jährigen von der ersten Ideenentwicklung über Skizzen, Dramaturgie und die Dreharbeiten mit einer Sony Alpha 7.2. alles selbst zustande brachten. „Ich möchte auf jeden Fall Webdesign studieren“, sagt Kerem: „Mal sehen, vielleicht mache ich mich später einmal selbstständig.“

Wohin auch immer ihr weiterer Weg die drei Schüler führen wird, die Minister-Urkunde vom Kurzfilmwettbewerb wird in ihren Bewerbungsmappen sicherlich den nötigen Eindruck machen.