Hagen. Freche Kinder und streitlustige Erwachsene und Regeln, die zum Übertreten da sind: Beobachtungen aus einer Indoorspielhalle.

Neulich habe ich mit den Kindern eine Indoorspielplatz aufgesucht. Ich muss sagen, ich war zum ersten Mal in einem solchen Etablissement. Es ging hoch her, Kinder schrien und jauchzten durcheinander, kletterten auf Klettergerüsten und rutschten auf Rutschen. Ich fühlte mich ein wenig unwohl und fremd und retirierte zum Tisch ganz hinten in der Halle, wo ich meinen Kopf in ein Buch steckte und inständig hoffte, dass mich niemand ansprechen würde.

Natürlich blickte ich mich bisweilen verstohlen um und beobachtete Eltern, die zwischen ihren Kindern herumhopsten, und sah Kindern zu, die die Laufsocken von anderen Kindern versteckten und wieder andere Kinder, die die Spielgeräte mit Getränken betraten und deshalb von den Mitarbeitern des Spielplatzes zurückgepfiffen wurden. Das brachte wiederum einen Vater in Rage, und es kam zu einem längeren, meiner Meinung nach völlig nutzlosen Disput zwischen ihm und dem Angestellten. Nutzlos, denn es war laut Aushang ausdrücklich verboten, Essen und Trinken auf die Spielflächen mitzunehmen.

Man will ja tolerant sein, aber das klappt nicht immer

Als ich mir einen Kaffee holte, fiel mein Blick auf einen Schriftzug: „Der Hüpfburg ist für Erwachsene nicht erlaubt.“

Das gab mir den Rest. Ich meine: nun gut, ich bin Redakteur und schreibe Artikel und ich bin nicht vor Fehlern gefeit, im Gegenteil, man ist ja schließlich auch nur ein Mensch. Aber eine solche Betitelung, prangend wie eine Schlagzeile, in einer Freizeitstätte, die vermutlich täglich von tausenden Menschen besucht wird, ist den doch der guten zuvil.

Aber vielleicht sollte ich es mit den Rheinländern, die ja für ihre Toleranz („Jeder Jeck ist anders“) berühmt sind, halten und mich nicht aufregen, sondern ganz entspannt meinen Kaffee trinken, ein Buch lesen und nicht darauf achten, was andere Leute so treiben.

Wollte mir nur nicht gelingen.