Hagen. Als der ICE im Bahnhof Hagen einfuhr, hielt der Lokführer die Türen verschlossen. Das hatte seinen Grund: Die Polizei suchte einen Bewaffneten.

Der ICE 653 war am Mittwochnachmittag fahrplanmäßig auf dem Weg von Köln nach Berlin, als er im Hauptbahnhof Hagen stoppte. Doch aussteigen durfte zunächst keiner der Passagiere, denn der Lokführer hielt die Türen geschlossen. Darum hatte ihn die Bundespolizei, die am Hauptbahnhof eine Wache unterhält, gebeten.

Denn die Beamten suchten nach einem mit einem Messer bewaffneten Fahrgast. Dieser soll kurz zuvor eine 57-jährige Frau angegangen und versucht haben, ihr das Portemonnaie zu entwenden. Noch während der Fahrt alarmierte ein Schaffner die Bundespolizei in Hagen von dem Vorfall.

Da die Beamten nicht wussten, in welche Situation sie geraten würden, erwarteten gleich vier Polizisten den Zug, als er gegen 16.45 Uhr im Hauptbahnhof Hagen einfuhr. Da niemand aussteigen konnte, durchsuchten die Einsatzkräfte den ICE Wagen für Wagen, bis sie schließlich auf die zuvor bedrängte Frau (57) trafen, die sogleich auf drei junge Männer hinwies, zu denen auch ein 19-Jähriger gehörte, der sie vorher angegangen hatte.

Mann versperrt Frau den Weg

Die Befragungen ergaben, dass der 19-Jährige der Frau auf dem Rückweg von der Toilette zu ihrem Sitzplatz den Weg versperrt hatte. Dabei sei ein grünes Mobiltelefon heruntergefallen. Der Mann beschimpfte die Frau daraufhin, seine Begleiter (18, 30) sollen ihre Handtasche gegriffen und geöffnet haben. Zunächst konnte die aus Herdecke stammende Frau die Tasche jedoch zurückgewinnen und ihren Sitzplatz wieder aufsuchen und einen Zugbegleiter über den Vorfall informieren.

Dieser beobachtete wenig später, wie der 19-Jährige die Frau erneut belästigte und ihr das Portemonnaie aus der Handtasche zog. Als der Schaffner ihn ansprach, ließ er von der Geldbörse ab und flüchtete. Die Frau stellte jedoch fest, dass ihr Modeschmuck im Wert von 15 Euro fehlte, außerdem hatte sie ein Messer bei dem Täter gesehen. Daraufhin alarmierte der Schaffner die Polizei.

Cuttermesser und Pfefferspray

Die Einsatzkräfte ließn den Zug mit verschlossenen Türen halten, durchsuchten die Wagen und brachten das Trio schließlich zur Wache. Bei der Überprüfung des 19-Jährigen fanden die Beamten tatsächlich ein Cuttermesser sowie Pfefferspray. Beides wurde sichergestellt. Nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft, so Polizeisprecherin Anne Rohde, wurde der 19-Jährige zwar nicht festgenommen, doch ein Ermittlungsverfahren wegen Diebstahls mit Waffen eingeleitet.

Die ICE konnte derweil nach diesem längeren Aufenthalt seine Fahrt fortsetzen.