Damit traf das Prinzenpaar einen Nerv. Einen Tag, nach dem der Zug bereits vor 35.000 Menschen durch Boele gerollt war, wurde das Heimspiel des Prinzenpaares in der Innenstadt an den Straßenrändern auch zu einem Symbol der Vielfalt. Zahlreiche Menschen mit Migrationshintergrund und ihre Kinder feierten den Straßenkarneval. In einer Stadt, in der so viele Nationalitäten, so viele kulturelle und religiöse Einflüsse und Strömungen zusammenkommen, schaffte der Karneval auf eine leichte, spielerische Weise eine Klammer. Ein Zeichen der Zuversicht, das das Prinzenpaar unterstrich. Ohne jeden Ulk, ohne jede Albernheit. Ein thematischer Treffer.
Spaziergang um die Talsperre
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Wie immer hatte Oberbürgermeister Erik Schulz dann letztlich doch noch den Schlüssel zur Stadt herausgerückt, der dem Prinzenpaar und seinem Gefolge die Regentschaft über Hagen bis zum Aschermittwoch beschert. So treffsicher das Paar mit den närrischen Gesetzen agierte - das Abpressen der Schlüsselgewalt kam holprig daher. Detlef bot dem OB ein gemeinsames Biertrinken an. Simone versuchte zu toppen: „Wir spazieren gemeinsam um die Hasper Talsperre.“ Als der OB - ein geübter Läufer - gemeinsames Jogging anbot, ruderte die Prinzessin auf Walking zurück. Den Schlüssel entlockte schließlich der Vorschlag, die Schuhe der Feuerwehrmänner im Hagener Norden zu putzen.
Zurecht lobte der OB da das Kinderprinzenpaar, das auch einen Schlüssel zur Stadt haben wollte. „Wir bieten ihnen an, einen Tag den Volkspark vom Müll zu befreien. Und wir fordern als Kinder mehr Mitsprache beim Thema Umweltschutz“, sagten Felix und Helen. Sofort griff der OB zum Mikro: „Wenn viele, die etwas wollen, erstmal selbst ihre Hilfe anbieten würden, wären wir in dieser Stadt ein ganzes Stück weiter. Ich ziehe meinen Hut vor euch.“
Das Engagement der Vereine
Und dann ging doch tatsächlich der Himmel auf. Zarter Sonnenstrahl, ein Storch - nein, kein Reiher - landete auf dem alten Rathausturm und Bernd Besarese, der Mann für die Prinzenkoordination beim Festkomitee und an diesem Tag Zug-Moderator, setzte einen Schwerpunkt. Eine Besprechung des Zuges und seiner Wagenpracht bleibt hier aus. Sie, liebe Leser, finden Sie auf www.wp.de/hagen oder in der vergangenen Montagsausgabe dieser Zeitung. Besarese würdigte vielmehr das Engagement in den Vereinen. Bei der Organisation des Karnevals im Allgemeinen, aber vor allem beim Bau der Wagen und der Themen der Fußgruppen.
In Hagen bauen keine Bildhauer und Wagenbaukünstler wie Jacques Tilly in Düsseldorf die Wagen. Es sind die Ehrenamtlichen, die ab Januar in Hunderten Stunden nach der Arbeit klöppeln, hämmern und malen, die Themen kreieren und die Magie des Zuges schaffen. „Ohne euch“, rief Bernd Besarese ihnen zu - den Vereinen dieser Stadt - „wäre das hier alles nichts.“
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