Hagen. Die Boeler machen es sonntags vor, das übrige Hagen zieht - mit dem Norden - am Montag nach. Die Polizei setzt auf einen friedlichen Zug.
Nelkensamstag, Tulpensonntag, Rosenmontag, Veilchendienstag – man könnte fast glauben, dass der Erfinder des närrischen Treibens ein holländischer Blumenzüchter gewesen sein muss, der beim Genuss von reichlich Genever eine pfiffige Vertriebsidee entwickelte. Erst recht, wenn in diesem Jahr obendrein auch noch der Aschermittwoch auf den Valentinstag fällt, wo Liebende ja marketingtechnisch ohnehin an allen Ecken und Enden genötigten werden, ihre Herzdamen mit floralen Zuneigungsbekundungen zu überhäufen.
Am Ende zählt eben der Mix aus Leidenschaft und Herzlichkeit gepaart mit echten Emotionen, der sowohl in der Liebe als auch im Karneval das Besondere ausmacht. Was das konkret bedeutet, haben am Sonntag die Menschen in Boele sowohl mit ihren originellen Kostümierungen als auch mit ihrem ehrlichen Spaß an der Narretei mal wieder eindrucksvoll bewiesen.
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Jetzt bleibt nur, für den Rosenmontag zu hoffen, dass die Hagener Tollitäten Detlef II. und Simone II. heute einen ebenso tollen Zug erleben dürfen wie die Symbolfiguren des Hagener Nordens. Diese haben sich zumindest kein nasses Ornat geholt und dürften am Abend auch nicht völlig durchgefroren unter ihre Bettdecken gekrochen sein.
Tollitäten mitten im Zug
Ähnliche Wetteraussichten, so die Prognosen der Meteorologie-Kundigen, sollen ebenfalls in der Innenstadt vorherrschen, wenn sich am frühen Nachmittag der zweite „Zoch“ mit exakt 50 Programmpunkten – von den Wachtmeisternden bis zum Besenwagen – in Bewegung setzt. Mittendrin zwischen den Bagagewagen und Begleitfahrzeugen rollt mit der Startnummer 28 (gut, dass in Deutschland alles geregelt ist) das Hagener Prinzenpaar durch die City.
Bis dahin gilt es für die Jecken-Regenten, die Kräfte gut einzuteilen. Denn bereits im kleinen Kreis ohne Publikum wird ab 11.11 Uhr im Herzen des Rathauses vorgeschunkelt. Die eigentliche Machtübernahme der Narrenschaft soll dann um 13.30 Uhr am Autoscooter auf dem Friedrich-Ebert-Platz zelebriert werden: Dann muss Prinz Detlef II. gute Argumente liefern, warum Oberbürgermeister Erik O. Schulz ihm den Schlüssel des Rathauses bis zum Aschermittwoch aushändigen sollte.
Der eigentliche Zug rollt dann – meist pünktlich – um 14 Uhr in der Frankfurter Straße los. Der Weg bietet keinerlei Überraschungen: Unter der Regie von Robin Sieker geht es über die Mittelstraße zum Friedrich-Ebert-Platz, von dort aus weiter über Körnerstraße, Karl-Marx-Straße, Elberfelder Straße, Bergstraße, Augustastraße, Bergischer Ring, Lange Straße, Bachstraße wieder zurück auf die Augustastraße, wo sich der Tross dann auflöst.
Polizei ist gut vorbereitet
Begleitet wird das Spektakel, wie es in diesen Zeiten leider an der Tagesordnung ist, von stattlichen Kräften in Uniform. Und die sind durchaus mit guter Laune unterwegs, solange die Feiernden respektvoll miteinander umgehen. Aber, so die klare Ansage der Polizei: Die Beamten können auch anders, wenn Quertreiber als Spaßbremsen auftreten. „Um für einen sicheren und ungestörten Verlauf der Feierlichkeiten zu sorgen, wird die Polizei mit starken Kräften Präsenz zeigen und setzt dabei auch auf eine enge Zusammenarbeit mit dem Ordnungsamt der Stadt Hagen“, heißt es aus dem Präsidium. Dazu zählen neben Verkehrsregelungen auch Alkohol- und Drogenkontrollen. „Alle Polizistinnen und Polizisten werden konsequent gegen Randalierer und Straftäter vorgehen“, können die Hagener Beamten erneut auf Unterstützung der Bereitschaftspolizei setzen.
Ein klares Signal also an alle Karnevalisten: Habt Spaß und feiert ausgelassen, aber bleibt dabei friedlich: Hagau lo gohn!