Hagen. Die Roteiche am Hengsteysee sollte nicht gefällt, sondern clever inszeniert werden, meint Kommentator Martin Weiske.

Sieh an – sollte es jetzt plötzlich doch Alternativen zur Fällung der Roteiche am Ufer des Hengsteysees geben? Zumindest hat man im Rathaus inzwischen verstanden, dass es in der Bürgerschaft ein ausgeprägtes Interesse gibt, markante Gehölze nicht einfach der Seepark-Euphorie zu opfern. Darauf hätte man angesichts des jüngst erlebten Hohenhof-Holzfäller-Dramas allerdings auch früher kommen können.

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Baum inszenieren

Warum bloß macht man aus dem mächtigen Stamm am Ruhrtalradweg, der ja als Teil des Hagener Stadtwappens zugleich lokale Identität stiftet, nicht eine Tugend? Es wäre so einfach, den Baum intelligent zu inszenieren und als Marketing-Botschaft zu nutzen: „Seht her – Hagen liebt seine Bäume, da müssen Radfahrer auch schon mal für absteigen!“ Eine Botschaft, die nicht bloß elegant in diese Zeit passt, sondern auch für Gesprächsstoff bei den auswärtigen Zweirad-Besuchern in der waldreichsten Großstadt Nordrhein-Westfalens sorgen könnte.

Jetzt gilt es, das beschlossene Denk-Moratorium zu nutzen, um seriös nach einer Alternative abseits einer schlichten Kettensägen-Lösung zu suchen. Und danach muss genauso dringend aufgearbeitet werden, warum Politik und Naturschutzverbände nicht schon viel frühzeitiger interveniert haben, um Hagen diese erneute Baum-Posse zu ersparen.