Hagen. Bei der Dräger MSI GmbH im Lennetal in Hagen streiten die IG Metall und die Geschäftsführung um die Etablierung eines Tarifvertrages.
Dicke Luft herrscht zurzeit offenkundig unter dem Dach der Hagener Dräger MSI GmbH an der Rohrstraße im Lennetal. Bei dem Traditionsunternehmen mit Stammhaus in Lübeck ringt die etwa 50-köpfige Belegschaft nach Darstellung der IG Metall vergeblich um einen Tarifvertrag. Während die Gewerkschaft von einem „heftigen Schlag ins Gesicht der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer“ spricht, zeigt sich die Geschäftsführung erstaunt über diese Sicht der Dinge: „Wir bei Dräger kennen die IG Metall als konstruktiven Verhandlungspartner“, betont Geschäftsführer Bernd Korthaus. „Umso mehr bedauern wir, dass die IG-Metall-Geschäftsstelle in Hagen sachlich unrichtige Behauptungen verbreitet.“
Bereits seit einigen Jahren, so die Gewerkschaft, drängten der Betriebsrat und die Hagener IG Metall, unterstützt durch den Gesamtbetriebsrat und die IG Metall Unternehmensbetreuung aus Lübeck, auf eine Einführung einer tarifvertraglichen Lösung für die Hagener Dependance. Die Beschäftigten fordern eine gerechtere Behandlung mit Blick auf die Arbeitsbedingungen ihrer übrigen rund um den Erdball verstreuten Kollegen. Mehrfach habe der Konzern Gespräche hierzu zugesagt, doch diese seien bislang, so die Arbeitnehmervertretung, alle im Sande verlaufen. Zuletzt sei der IG Metall in Hagen seitens der Unternehmensleitung Ende 2023 signalisiert worden, dass aus wirtschaftlichen Gründen kein Tarifvertrag mit der IG Metall abgeschlossen werden solle.
Absage aus wirtschaftlichen Gründen
„Die Geschäftsführung der Dräger MSI GmbH hat im vergangenen Jahr von der IG Metall Hagen eine Aufforderung zum Abschluss eines Tarifvertrages erhalten“, so wiederum die Wahrnehmung von Geschäftsführer Korthaus. „Diese wurde intensiv geprüft. Nachdem im Verlauf des vergangenen Jahres mehrere Sondierungsgespräche zwischen Vertretern von Dräger und der Gewerkschaft erfolgt sind, hat sich die Geschäftsführung aus wirtschaftlichen Gründen dagegen entschieden, in Verhandlungen über eine Tarifbindung für die Dräger MSI GmbH einzusteigen“, so Korthaus. Dies sei den Vertretern der IG Metall in einem persönlichen Gespräch auch mitgeteilt und begründet worden.
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Interessant ist in den Augen der Gewerkschaft vor allem, dass seitens Dräger nicht einmal entgeltneutrale Verhandlungspunkte geregelt werden sollten, sodass der Eindruck entstehe, dass es sich nicht um eine wirtschaftliche, sondern um eine politische Entscheidung handele. „Dieses Verhalten ist ein Foulspiel an der Belegschaft. Gerade nach den letzten positiven Jahren, in denen die Belegschaft der MSI Dräger äußerst flexibel agiert hat, hat der Arbeitgeber es verpasst, den Beschäftigten seine Wertschätzung in Form eines Tarifvertrages auszudrücken“, meint Sven Schumann, Gewerkschaftssekretär bei der IG Metall Hagen.
Zukunftsfragen offen
Dieses sei aber leider nur die Spitze des Eisberges, so die IG-Metaller. Zugesagte Investitionen würde vorerst auf Eis gelegt, und auch die Frage nach der Zukunft werde nicht beantwortet, sieht die Arbeitnehmervertretung den Standort Hagen vor einer ungewissen Entwicklung. Konkret, so die IG Metall, gehe es den Dräger-Beschäftigten vorzugsweise um eine Gleichbehandlung mit den übrigen Standorten, eine stufenweise Reduzierung der Arbeitszeit, ein faires Entgeltsystem sowie eine Lohnentwicklung, die der aktuellen Inflation gerecht werde.
Die Dräger-Geschäftsführung betont derweil, dass man sich mit dem Betriebsrat vor Ort weiterhin regelmäßig in konstruktiven Gesprächen befinde – „auch zu Wünschen der Belegschaft hinsichtlich weiterer Verbesserungen der Arbeitsbedingungen“, so Korthaus. „Wir werden diesen Austausch weiterführen.“