Hagen. Dass in Hagen die Kritik an den fehlenden Plätzen in den Kindertagesstätten nicht verstummen mag, wundert Kommentator Martin Weiske wenig.

Die Kindergartensituation in der Stadt Hagen bleibt verzwickt: Solange weder im U3- noch im Ü3-Bereich ausreichend Plätze für die Jüngsten zur Verfügung stehen, verbietet es sich, Zufriedenheit einkehren zu lassen. Zumal es in der Nachbarschaft genügend Städte gibt, die ihre Hausaufgaben besser erledigt haben – aber natürlich auch nicht in ähnlichem Maße vom Zuwanderer- und Flüchtlingszustrom überschwemmt werden.

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Dennoch ist es legitim, wenn ein Landtagsabgeordneter aus Hagen, der zugleich Vorsitzender des entsprechenden NRW-Fachausschusses ist, hier mit Penetranz den Finger in die Wunden legt. Denn es ist für eine Stadt mit der Sozialstruktur von Hagen von elementarer Bedeutung, gerade beim Nachwuchs bereits die entscheidenden Weichen zu stellen, damit die Stadtgesellschaft über alle nationalen, kulturellen und konfessionellen Grenzen funktioniert und auf einem gemeinsamen Wertekompass fusst. Nur so kann die Basis dafür geschaffen werden, dass unser Miteinander in einer von Zuwanderung zunehmend geprägten Stadt harmonisch funktioniert. Was im frühen Kindesalter an professioneller Begleitung durch Erziehrinnen und Erzieher versäumt wird, kann später nur noch mit einem Vielfachen an Aufwand kompensiert werden.

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Dies ist bei den Verantwortlichen im Rathaus natürlich ebenfalls permanenter Antrieb dafür, vorzugsweise im Stadtbezirk Mitte die Kita-Thematik mitzudenken. Und wer bereit ist, für den Umbau einer Altbau-Polizeiwache in eine Kita – plus Energiezentrale fürs Kunstquartier – fast zehn Millionen Euro in die Hand zu nehmen, lässt es offenkundig am Preis auch kaum scheitern. Dennoch steht unter dem Strich nicht der gute Wille, sondern ein knallhartes Ergebnis in Form von Kita-Platzzahlen. Und diese sind weiterhin viel zu gering, obwohl man seit Jahren mit höchster Intensität an dem Missstand arbeitet. Die Kritik darf also gar nicht verstummen.