Hagen. Mit der Nicht-Kandidatur von Erik O. Schulz für eine dritte OB-Amtszeit wird das politische Vakuum in Hagen nur allzu offensichtlich.

Dass er sich in diesem Jahr erklären würde, war in Hagen zwar erwartet worden. Allerdings gingen die meisten Rathaus-Auguren bislang davon aus, dass Erik O. Schulz in der zweiten Jahreshälfte verkündet, dass er auf Bitten der ihn tragenden Ratsallianz im Herbst 2025 noch ein drittes Mal sich um den Posten des Verwaltungschefs bewerben werde. Dass die Botschaft jetzt ganz anders lautet, kommt einem politischen Paukenschlag gleich.

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Vor allem bei den Fraktionen der Allianz dürfte jetzt die operative Hektik ausbrechen. Als CDU, Grüne und FDP sich 2014 hinter Schulz formierten, der kurz zuvor nach jahrzehntelanger Genossen-Mitgliedschaft sich für parteilos erklärt hatte, war ein strategischer Coup gelungen, der landesweit aufhorchen ließ. Gleichzeitig offenbarte dieser Schritt aber auch, dass die Hagener Union als größte Ratsfraktion es nach dem gescheiterten CDU-Import-OB Jörg Dehm nicht geschafft hatte, einen eigenen, qualifizierten Kandidaten für den wichtigsten Job in der Hagener Stadtverwaltung aufzubauen.

Strategische Impulse für die Stadt gefragt

Nach bislang zehn Erik-O.-Schulz-Jahren muss festgestellt werden, dass sich an diesem Befund wenig geändert hat. Parteichef Dennis Rehbein, der selbst seine politische Zukunft eher im NRW-Landtag sieht, wird sich schwertun, hier eine Kandidatin oder einen Kandidaten zu präsentieren, der neben einer gewissen Fachlichkeit, gewinnender Bürgernähe und der Fähigkeit zu strategischem Denken vor allem lokalen Stallgeruch mitbringt und in Hagen eine mitreißende Aufbruchstimmung erzeugt.

Denn in den Schulz-Jahren hat sich ein gewisser Mehltau über die finanziell gebeutelte Stadt gelegt. Während der Amtsinhaber selbst stets ein hohes Maß an Zufriedenheit mit seinem bisherigen Wirken zu verbreiten versuchte und sich vor allem als Krisenmanager bei den Themen Enervie, Corona, Hochwasser und Flüchtlinge gefiel, vermissten seine Kritiker bei ihm stets die langfristigen strategischen Impulse für die Stadt.

Viele Fragen unzureichend gelöst

Vor allem Fragen rund um die Themenfelder Kita-, OGS- und Schulentwicklung, aber auch Innenstadtgestaltung, Zuwanderung oder Infrastrukturgestaltung sind in den Augen vieler Bürger sowie Teilen der Unternehmerschaft weiterhin unzureichend gelöst. Reichlich Stoff also für mögliche Nachfolgerinnen und Nachfolger, sich mit zukunftsweisenden Visionen zu profilieren und damit den Bürgern Mut und Perspektive zu vermitteln. Plötzlich wird die Kommunalwahl 2025 wieder spannend.