Hagen. Ein neuer gesetzlicher Rahmen soll Spekulanten am Wohnungsmarkt das Leben schwerer machen.
Die unschönen Schrottimmobilien am Westende der Wehringhauser Straße sind fast Geschichte. In den Tagen vor Weihnachten haben die Abrissbagger hier ganze Arbeit geleistet und die letzten Immobilien aus der Gründerzeit-Häuserzeile dem Erdboden gleich gemacht. Geblieben sind lediglich noch ein paar Fundamente, überhäuft mit reichlich Schutt, der in den nächsten Tagen Lkw-weise davon geschafft wird.
Und dann? Immerhin entsteht hier an einer Hauptverkehrsachse eine attraktive Freifläche, die sich sicherlich von einem Gewerbetreibenden oder Dienstleister nutzen ließe. Doch die Stadt Hagen als Hüterin des Areals hat bislang stets betont, dass man keinerlei konkrete Pläne für das Grundstück verfolge.
Dafür gibt es jetzt aus Berlin den interessanten Hinweis, dass es künftig dubiosen Geschäftemachern deutlich erschwert werden soll, in die Jahre gekommene Objekte anzukaufen, Mieten abzusaugen und über Jahre bis zum Verfall runterzurocken.
Die Hagener FDP-Bundestagsabgeordnete Katrin Helling-Plahr klopft daher zu Jahresbeginn ihrem liberalen Parteifreund Bundesjustizminister Marco Buschmann lobend auf die Schulter, der gerade das Schrottimmobilien-Missbrauchsbekämpfungsgesetz auf den Weg gebracht habe (wer denkt sich solche Begriffe aus?).
Dieses soll Spekulanten das Handwerk legen, die bei Zwangsversteigerungen in Konkurrenz zu redlichen Interessenten zwar Mondpreise bieten, aber nach erfolgtem Zuschlag lediglich die fällige Sicherheitsleistung berappen. Das Restgebot wird dann meist nie beglichen, aber vom ersten Tag an bereits die Miete aus den Objekten ab gesogen. Sie erzielen also zumindest bis zu einer Wiederversteigerung üppige Gewinne.
Mit dem neuen Gesetz wird Kommunen jetzt die Chance eröffnet, bei Zwangsversteigerungen mit einem Antrag auf gerichtliche Verwaltung dazwischenzugrätschen. Dies bedeutet konkret, dass Mieteinnahmen zunächst von einem gerichtlichen Verwalter verbucht werden, bis der Käufer tatsächlich den gebotenen Preis in voller Höhe bezahlt hat. So wird nicht bloß ein kriminelles Geschäftsmodell von windigen Immobilien-Haien ausgetrocknet, sondern Städten ein Instrument an die Hand gegeben, sich der fortschreitenden Verwahrlosung von Immobilien entgegenzustemmen.
Eine Entwicklung, die Hagen nur guttun kann. Denn die Stadt verliert somit an Attraktivität für jene Akteure am Mietwohnungsmarkt, die bislang einem verbesserten Niveau des Standortes ganz erheblich im Wege stehen.