Hagen. Dauerregen in Hagen: Was Feuerwehr und Wetterexperten über die Pegel der Flüsse und ein mögliches Hochwasser sagen.
Die Feuerwehr Hagen und das Technische Hilfswerk waren auch in den letzten Tagen in Sachen Hochwasser im Einsatz. Allerdings nicht im Stadtgebiet, sondern dort, wo die Lage derzeit besonders dramatisch ist. „Wir haben Hochwasserschutzwände nach Oldenburg transportiert“, sagt Peter Thiele, Sprecher der Feuerwehr Hagen. Aus Niedersachsen, in dem die Folgen des Dauerregens der letzten Tage besonders zu spüren sind, habe man eine Anfrage erhalten.
Hochwasser in Hagen - die Bilder aus der Luft
Der hat die Feuerwehr entsprochen. Und damit wird zugleich deutlich, dass die Lage in Hagen längst nicht so angespannt ist, wie anderswo in der Republik. Denn obwohl die Böden durchfeuchtet sind, obwohl die Ruhr, die Volme und die Lenne reichlich Wasser führen und zum Teil ja auch über die Ufer getreten waren - ein richtiges Hochwasser steht für die nächsten Tage nicht zu erwarten.
Pegel der Lenne steigt
„Der Pegel der Lenne steigt“, sagt Thiele und verweist darauf, dass man die Lage beobachte. „Wir haben die Zahl der Sandsäcke aufgestockt.“ Eine reine Vorsichtsmaßnahme, denn: „Noch sind wir entspannt.“ Der Scheitelpunkt in den Flüssen werde für Mittwoch erwartet. Teilweise sei ja Wasser aus den Talsperren abgelassen worden.
„Wir haben verteilt über das gesamte Stadtgebiet rund 100 Einläufe von Bächen. Die haben wir in den letzten Tagen sauber gemacht.“
Ähnlich beurteilt der Wirtschaftsbetrieb Hagen die Situation: „Zwischen den Tagen ist es ruhiger geworden“, sagt Hans-Joachim Bihs, Vorstand des WBH, „wir haben verteilt über das gesamte Stadtgebiet rund 100 Einläufe von Bächen. Die haben wir in den letzten Tagen sauber gemacht. Aber es ist auch nicht so, als wenn wir tausende Tonnen Unrat herausgezogen hätten.“ Insgesamt Blicke man entspannt auf die nächsten Tage.
Wasser findet Weg in die Flüsse
Niederschläge erwartet Wetterexperte Bastian Rissling (Wetternetz Hagen) vor allem in den klassischen „Staugebieten“ im Bergischen Land - beispielsweise in Meinerzhagen. „Natürlich wird das Wasser von dort aus den Weg in die Flüsse, so auch in die Volme und schließlich in Ruhr finden“, so Rissling, „aber ich gehe nicht von einem Hochwasser aus, wie wir es noch im Januar 2023 erlebt haben.“
Damals waren die Pegel weitaus stärker gestiegen als in der Weihnachtszeit. „Da sind an einem einzigen Tag mehr als 80 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen“, so Rissling, „jetzt gehen wir im Maximum auch von 80 Litern aus - allerdings verteilt über mehrere Tage.“
Volme-Pegel bei 1,24 Metern
Der Pegel der Volme liegt an der Messstation von Wetternetz Hagen in Rummenohl derzeit bei 1,24 Metern. „An Weihnachten hat er so um die zwei Meter betragen“, sagt Sebastian Rissling, „im Januar 2023 haben wir sogar 2,60 Meter gemessen.“
„Es ist sogar über einen längeren Zeitraum Sonnenschein möglich, wobei der in dieser Jahreszeit nicht zwangsläufig mit Hochdruckeinfluss einhergehen muss.“
Dass das Wasser in den nächsten Tagen noch einmal dermaßen steigt, steht auch für Rissling nicht zu fürchten: „Ende der Woche können wir mit einem Wetterwechsel rechnen“, erklärt der Experte, „wir rechnen mit einem Zustrom kühlere Luft. Die West-Wind-Autobahn, die wir in den letzten Wochen erlebt haben, kommt dann zum Stillstand. Es ist sogar über einen längeren Zeitraum Sonnenschein möglich, wobei der in dieser Jahreszeit nicht zwangsläufig mit Hochdruckeinfluss einhergehen muss.“ Nachts sei mit leichtem Frost zu rechnen.