Wenn die Betreuung der Jüngsten in den ersten Lebensjahren nicht optimal gelingt, wird sich dies langfristig widerspiegeln, meint Martin Weiske.

In einer Stadt wie Hagen, die unter den Themen Zuwanderung und Integration ächzt, erscheint eine auskömmliche Versorgung mit Kindertagesstättenplätzen doppelt wichtig. Denn wie soll eine Stadtgesellschaft harmonisch zueinander finden, wenn es im Vorschulalter schon nicht gelingt, die Jüngsten in einem leistungsfähigen Bildungssystem mit dem notwendigen Rüstzeug zu versorgen, um in der Schule gleich durchstarten zu können?

Gerade im Kita-Bereich wird jenes kulturelle Wir-Gefühl ausgeprägt, das für ein Miteinander in einer von Migrationsthemen dominierten Kommune so wichtig ist. Zugleich werden hier die Grundlagen für jene Sprachkompetenz gelegt, die eine anschließende Beschulung erst möglich macht. Gravierende Argumente also dafür, hier echte Schwerpunkte zu setzen.

Dass die Verwaltung dieses Ziel anstrebt, steht inzwischen außer Frage. Fehlende Grundstücke, Wild-West-Zeiten in der Baubranche sowie plötzlich rasant steigende Kinderzahlen haben jedoch den Versorgungsanspruch des Rates aus dem Jahr 2012 pulverisiert und in weite Ferne rücken lassen.

Der Kämmerer stellt für die nächsten beiden Jahre Investitionsmittel für den Kita-Bau im Volumen von 30,7 Millionen Euro bereit. Jetzt müssen diese Gelder aber auch tatsächlich verbaut werden und dürfen bei der Priorisierung der Themen keinesfalls in den Hintergrund rücken.

Womit noch lange nicht gesichert ist, dass angesichts des Fachkräftemangels auch ausreichend Erzieherinnen und Erzieher gefunden werden, denen in neu geschaffenen Kita-Gruppen der Nachwuchs dieser Stadt anvertraut werden kann. Die Unwägbarkeiten nehmen einfach kein Ende.