Hagen. Café-Bato-Chefin Anna Tsianiou ist insolvent, kann aber ihre Gastro-Betriebe weiterführen und die 50 Mitarbeiter halten. Doch einiges wird anders
Neues aus der Innenstadt: Aufatmen bei Anna Tsianiou und Giorgos Papadopoulos: Die Betreiberin des Café Bato und der Cantine Souvlaki in Hagen sowie in Dortmund und ihr Mann können trotz finanzieller Schieflage weitermachen. „Alle Weihnachtsfeiern können bei uns stattfinden, und auch sämtliche Reservierungen für Silvester haben Bestand“, versichert Giorgos Papadopoulos, der seine Frau in den Gastrobetrieben unterstützt.
Geschäfte laufen weiter
In den beiden Gastro-Objekten am Hagener Hauptbahnhof sowie in dem Objekt in Dortmund laufen die Geschäfte weiter, und auch alle 50 Mitarbeiter werden weiterbeschäftigt.
Bei den Beschäftigten und bei vielen Kunden herrschten Irritation und Verunsicherung, als sie vor einigen Wochen von der Insolvenz der Betreiberin Anna Tsianiou erfuhren.
Insolvenzverfahren eröffnet
Zur Erinnerung: Das Insolvenzeröffnungsverfahren über ihr Vermögen war am 5. Oktober vor dem Amtsgericht in Hagen angeordnet worden. Am vergangenen Freitag, 1. Dezember, hatte dann das Insolvenzgericht Hagen das Insolvenzverfahren über das Vermögen von Anna Tsianiou eröffnet und Rechtsanwalt Dr. Jan Janßen aus der Kanzlei Görg in Hagen zum Insolvenzverwalter bestellt.
Aber woher hat das Betreiberpaar nun die Gewissheit, dass es die drei Betriebe ohne Einschränkung weiterführen darf?
Drei Betriebe aus Insolvenzmasse freigegeben
„Der Insolvenzverwalter hat mit der Insolvenzeröffnung die selbstständigen Tätigkeiten von Anna Tsianiou als Betreiberin des Café Bato und der beiden Cantine Souvlaki Bars aus der Insolvenzmasse freigegeben“, erläutert Christian Schulze, Fachanwalt für Insolvenz- und Sanierungsrecht und Kollege von Jan Janßen. Und weiter: „Frau Tsianiou wird die drei Betriebe also auch künftig führen, sämtliche Arbeitsplätze bleiben erhalten, und sie kann ohne Altverbindlichkeiten neu starten. Allerdings trägt sie ab sofort auch wieder sämtliche Kosten wie Löhne und Gehälter, Mieten etc.“
Insolvenzgeld-Zeitraum ist abgelaufen.
Die Bundesagentur für Arbeit hatte drei Monate lang (für September, Oktober und November) die Gehälter der Mitarbeiter vorläufig gezahlt. Der dreimonatige Insolvenzgeld-Zeitraum ist nun jedoch abgelaufen. Durch die „Freigabe der selbstständigen Tätigkeiten“ durch den Insolvenzverwalter wird Anna Tsianiou die Möglichkeit eingeräumt, weiter in ihrem Beruf zu arbeiten, Geld zu verdienen und Löhne und Gehälter zu zahlen.
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„Wir setzen Vertrauen in Frau Tsianiou. Ihre Altschulden belasten sie jetzt nicht mehr in ihrem beruflichen Wirken. Sie kann mit ihren Betrieben jetzt noch mal bei Null starten“, erläutert Christian Schulze. Er und sein Kollege würden davon ausgehen, dass die finanzielle Schieflage auch durch die coronabedingten Einschränkungen gekommen sei, „wir hoffen, dass sie es durch die Freigabe-Regelung nun schafft“.
Controlling wird verschärft
Giorgos Papadopoulos unterstreicht, dass ihm und seiner Frau Anna ein Stein vom Herzen gefallen sei, als sie von der Freigabe, sprich, der Erlaubnis, weiterzumachen, erfahren haben. „Allerdings“, räumt Giorgos Papadopoulos, „waren wir in manchen Sachen auch einfach zu naiv. Wir werden jetzt an einige Sachen rangehen und auch unser Controlling verschärfen“. So wolle man die Abläufe in beiden Betrieben am Graf-von-Galen-Ring 19 mehr im Auge haben, „und in der Cantine Souvlaki Bar in Dortmund in der Kleppingstraße haben wir seit kurzem einen neuen Betriebsleiter. Georg Konstandino kennt sich in der Gastronomie gut aus und checkt alles ganz genau“, ist sich Giorgos Papadopoulos sicher.
Kaffee und griechische Speisen
Zum Hintergrund: Seit 1997 wird das Café Bato am Graf-von-Galen-Ring 19 von Giorgos Papadopoulos und Anna Tsianiou betrieben, seit 2017 das Restaurant Cantine Souvlaki, das sich im gleichen Gebäude befindet. Dort gibt es griechische Speisen; unter anderem werden dort griechische Tapas und Pita Wraps angeboten. 2019 hat das Paar unter gleichem Namen (Cantine Souvlaki) ein Restaurant in Dortmund in der Kleppingstraße 22b eröffnet.
Seit einiger Zeit ist das Gastro-Paar auch im Bereich Catering in Hagen im größeren Stil unterwegs; so hat das „Cantine Souvlaki“-Team in diesem Jahr im Februar beim Bühnenball im Stadttheater das Catering übernommen, sich an den Hasper Lichtern beteiligt und war auch mehrmals bei der Großveranstaltung Springefest dabei.