Helfe. Teilweise finden Bewohner des Helfer Hochhauses ihre Autos mit fünf Löchern im Tank wieder. Es ist eine in Hagen neue Methode.

Autos werden aufgebrochen, ja. Autos werden zerkratzt, ja. Ihnen werden manchmal die Spiegel abgetreten und manchmal werden sie aufgebockt und es werden teure Felgen gestohlen. Was aber die Bewohner des Hochhaus-Komplexes an der Pappelstraße in Helfe nun erlebt haben, darf als ziemlich perfide bezeichnet werden. Unbekannte haben in der Tiefgarage des Hochhauses die Tanks mehrere Autos angebohrt und das Benzin gestohlen.

„Die ganze Tiefgarage hat nach Benzin gerochen“, sagt berichtet Peter Neuenfeld. Er ist schon lange Bewohner des Hochhauses an der Pappelstraße. Die Tiefgarage ist durch den Hausflur nur zu erreichen, wenn man eine eiserne Tür mit einem Schlüssel öffnet. Oder eben bei der Einfahrt mit Parkkarte. „Vor Jahren wurden mal Motorräder hier unten gestohlen“, berichtet Peter Neuenfeld. Das wäre es dann aber auch gewesen. Keine weiteren Vorfälle.

Fünf Löcher im Tank

Nun aber dieser, den ein Bewohnerin des Hauses am Montagmorgen als erste bemerkte. Der Benzingeruch war überall in der Garage. An acht Fahrzeugen hatten sich die Täter zu schaffen gemacht. Sie hatten sich unter die Autos gelegt und in die Tanks gebohrt. Im Tank des Dacia Dusters von Peter Neuenfeld waren fünf Löcher zu sehen, die die Täter zwischen 17 Uhr am Vortag und 6.40 Uhr am Montagmorgen gebohrt haben müssen.

Die Helfer Hochhäuser: Unter den Gebäuden liegt eine Tiefgarage, in der sich die Tat ereignete.
Die Helfer Hochhäuser: Unter den Gebäuden liegt eine Tiefgarage, in der sich die Tat ereignete. © Hagen | Michael Kleinrensing

Mittlerweile, das bestätigt auch die Hagener Feuerwehr, bestünden die meisten Autotanks aus Kunststoff. „Deswegen besteht beim Bohren auch erstmal keine große Gefahr einer Explosion durch Funken“, sagt Feuerwehr-Sprecher Peter Thiele. Theoretisch nur, wenn Benzin auf den Boden laufe, verdunste und Bohrer-Funken mit den Dämpfen in Verbindung kämen. „Das ist aber sehr theoretisch“, sagt Thiele.

Junge Frau schafft es bis nach Dahl

Eine junge Frau, die ebenfalls im Hochhaus lebt, bemerkte den Schaden an ihrem Fahrzeug erstmal gar nicht und wollte zur Arbeit nach Lüdenscheid fahren, berichtet Hausbewohner Peter Neuenfeld. „Sie kam bis Dahl, dann blieb der Wagen stehen.“ In seinem Dacia Duster seien übrigens nur 20 bis 25 Liter Benzin gewesen. „Das lohnt sich doch kaum, falls das verkauft wird“, sagt Neuenfeld.

Deswegen geht die Polizei auch erstmal nicht von einer Sachbeschädigung aus, sondern vermutet, dass ein anderes Motiv dahintersteckt. Ob die Täter das abgelassene Benzin verkaufen oder selbst verwenden, ist dabei unklar. „Dass mal der Tank eines Lkw auf einem Ratsplatz aufgestochen wird, das kommt schon vor“, sagt Polizei-Pressesprecher Sebstaian Hirschberg. Dieses Vorgehen - wie hier in der Helfer Tiefgarage - sei aber völlig neu. Zuletzt wurde eine 29-Jährige Opfer dieser Methode. Als sie zu ihrem abgestellten Auto am Pendler-Parkplatz Hagen-Süd zurückkam.

Sie wollte dne Wagen starten, doch er sprang nicht an. Die Tankleuchte signalisierte: Tank leer. Sie ging davon aus, dass der Tank abgesaugt worden war und holte mit einer Bekannten einen Kanister Benzin von einer nahen Tankstelle. Beim Nachgießen floss das Benzin einfach aus dem angebohrten Tank unten wieder aus dem Fahrzeug. Auch in der Niedernhofstraße in Boele wurde in der Nacht zu Montag der Tank eines Volkswagens aufgebohrt und entleert. Ob die Taten im Zusammenhang stehen, klärt jetzt die Hagener Kriminalpolizei. Sie nimmt Hinweise unter 02331/9862066 entgegen.