Hagen. Das Sicherheitskonzept für den Hagener Weihnachtsmarkt setzt auf Präsenz und klare Worte. Alles über Wassersperren, Cliquen und Blau unterm Baum.

Neues aus der Innenstadt: „Wir bringen viel Uniform auf die Straße, damit es ruhig bleibt und die Besucher ein gutes Gefühl haben“, bringt es Thomas Lichtenberg auf den Punkt. Der Leiter des Ordnungsamtes spielt damit auf den Hagener Weihnachtsmarkt an, der am Donnerstag, 23. November, startet. „Wir setzen unser Sicherheitskonzept genau wie in den Vorjahren um, sprich, wir setzen auf Präsenz und direkte Ansprache.“

Präsenz zeigen, so heißt die Devise von Polizei und Ordnungsamt auf dem Hagener Weihnachtsmarkt.
Präsenz zeigen, so heißt die Devise von Polizei und Ordnungsamt auf dem Hagener Weihnachtsmarkt. © Hagen | Michael Kleinrensing

Seit der Amokfahrt am Breitscheidplatz in Berlin (im Dezember 2016, fünf Tage vor Weihnachten, raste damals ein Lkw in die Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt) setzen die Hagener Schausteller gemeinsam mit der Polizei und dem Ordnungsamt besagtes Sicherheitskonzept um.

Keine ungehinderte Zufahrt auf die Fläche

„Auch in diesem Jahr werden wir wieder Wassersperren aufstellen, um keine ungehinderte Zufahrt auf die bespielte Fläche zuzulassen“, sagt Dirk Wagner. Der Veranstalter des Hagener Weihnachtsmarktes, der selbst auch Schausteller ist, konkretisiert: „Jeder unserer Wassertanks fasst 1000 Liter, wiegt also eine Tonne. Wir stellen mehrere Tanks zusammen auf, um ein Durchkommen für Fahrzeuge unmöglich zu machen.“ Die Sperren werden in der Kamp-, Rathaus-, Mittel- und Karl-Marx-Straße platziert, außerdem vor dem Stadtfenster und in kleinen Nebenstraßen.

Auch in diesem Jahr werden wieder Wassertanks platziert, die eine ungehinderte Zufahrt unmöglich machen.
Auch in diesem Jahr werden wieder Wassertanks platziert, die eine ungehinderte Zufahrt unmöglich machen. © WP Michael Kleinrensing | Michael Kleinrensing

Gezieltes Ansprechen

„Von Donnerstag bis einschließlich Sonntag - also an den ersten Tagen des Weihnachtsmarktes - werden wir mit besonders viel Personal vor Ort sein“, erläutert Thomas Lichtenberg. Seine Mitarbeiter würden spezielle Gruppierungen gezielt ansprechen, „wir wenden uns direkt an Cliquen von Halbstarken, sagen zu ihnen „Macht euch einen schönen Tag, aber haltet den Ball flach“.

Drei Teams des Ordnungsamtes sind täglich im Stadtgebiet unterwegs, „ab 18 Uhr ist mindestens ein Team auf dem Weihnachtsmarkt präsent, außerdem sind Polizeibeamte vor Ort“, sagt Lichtenberg.

Auch interessant:

Und wie geht das Ordnungsamt mit penetranten Bettlern, die vor den Buden und Ständen Passanten ansprechen, um? „Gemeinsam mit der Polizei werden wir konsequent das Hausrecht der Schausteller durchsetzen und Bettler sofort verscheuchen und vom Platz verweisen“, so der Ordnungsamts-Chef. Die Budenstadt, die in diesem Jahr aus 68 Ständen und Fahrgeschäften besteht, lockt in jedem Jahr auch Taschendiebe, die im Getümmel auf leichtes Spiel hoffen. „Die Fläche ist an den meisten Stellen gut ausgeleuchtet, sodass keine Angsträume entstehen“, sagt Lichtenberg, der aber gleichzeitig die Weihnachtsmarkt-Besucher auffordert, mit wachen Augen und geschlossenen Taschen durch die City zu bummeln.

Eigener Sicherheitsdienst

Die Schausteller selbst haben auch in diesem Jahr wieder einen Sicherheitsdienst engagiert, der ab 20 Uhr seine Runden zieht. „Mehrere Security-Leute sind vor Ort; Sicherheitskräfte mit Hunden sind vorerst nicht geplant“, teilt Alex Talash mit. Der Sprecher des Hagener Weihnachtsmarktes fährt fort: „Mitte vergangener Woche wurde ja bereits die Eisbahn in der Elberfelder Straße aufgebaut, seitdem ist abends und nachts in diesem Bereich der Sicherheitsdienst vor Ort.“ Die Kosten, die die Schausteller für Security auf dem Weihnachtsmarkt tragen müssten, würden regelrecht explodieren, „auch in diesem Bereich machen sich Arbeitskräftemangel und Mindestlohn bemerkbar“, so Alex Talash.

Bis zu 3000 Besucher erwartet

Und wie sehen die Pläne für „Blau unterm Baum“ aus? Der Abend des 23. Dezember lockt seit Jahren bis zu 3000 Leute in die City. Die Stadt Hagen hat übrigens auch dieses Mal wieder für einen bestimmten Bereich der Innenstadt von 18 Uhr bis Mitternacht ein Glasverbot verhängt.

Am 23. Dezember, also an „Blau unterm Baum“, ist die City rappelvoll.
Am 23. Dezember, also an „Blau unterm Baum“, ist die City rappelvoll. © WP | Michael Kleinrensing

„Der Tag bedeutet für uns tatsächlich Großeinsatz, da es drei Plätze gibt, an denen sich viele Leute treffen“, erklärt Thomas Lichtenberg. Erfahrungsgemäß recht problemlos verliefe es bei dem von der City Gemeinschaft Hagen organisierten „Blau unterm Baum“-Event in der Elberfelder Straße, ebenso zu späterer Stunde rund um die „Westfalenschänke“, wo sich die letzten Budenstadt-Bummler treffen.

„Im Bereich Sparkassen-Karree/ Badstraße, wo sich am 23. Dezember gern etliche Kinder und Jugendliche versammeln, zeigen wir bereits ab dem frühen Abend starke Präsenz. Wir achten darauf, dass das Jugendschutzgesetz eingehalten wird, kein Alkohol von Minderjährigen konsumiert wird und dass keine Silvesterböller durch die Menge geworfen werden“, betont der Leiter des Ordnungsamtes. Er und seine Mitarbeiter würden dafür sorgen, dass sich verschiedene Gruppen nicht vermischen würden.

Eisbahn-Zelt bleibt bis zum 23. Dezember stehen

Apropos City Gemeinschaft: Das Team der Werbegemeinschaft stellt in diesem Jahr nicht nur einen XXL-Bierwagen mit Vordach in der Fußgängerzone auf, sondern kann für sein Event auch das 300 Quadratmeter große Zelt, in dem bis zum 21. Dezember die Eisbahn beheimatet ist, nutzen. „Wir haben auch diesmal wieder einen DJ engagiert und illuminieren den ,Blau unterm Baum‘-Bereich in dekorativem Blau“, weckt Alex Talash als Projektleiter der Veranstaltung Lust auf das Traditions-Event.