Haspe. Am Dienstag wird Sophie Külpmann 103 Jahre alt. Auch im hohen Alter möchte sie ihre eigenen vier Wände nicht missen.
Für einen kleinen Witz ist sie immer zu haben. Und ins Objektiv lacht sie wie auf Knopfdruck. „Jetzt kommen sie doch nicht so nah ran”, sagt Sophie Külpmann zum Mann mit der Kamera. „Sonst sieht man doch jede Falte . . .”
Falten darf man sehen. Auch bei Damen im besten Alter. Und erst recht, wenn dieses beste Alter bei mittlerweile 103 Jahren liegt. „Der Bürgermeister kommt extra”, sagt Sophie Külpmann, „und der macht doch immer so lustige Scherze. Da hat man was zu lachen.”
Dr. Hans-Dieter Fischer aber macht sich heute nicht auf den Weg in eines der Seniorenheime der Stadt. Er besucht Sophie Külpmann in ihrer Wohnung in Haspe, in der sie seit 1978 lebt. „Gott sei Dank kann ich das noch”, sagt sie, „es hat nie Streit gegeben. Wir haben hier eine tolle Nachbarschaft.”
Menschen, die sie unterstützen, die sofort da sind, wenn sie Hilfe braucht, wohnen direkt nebenan. „Manchmal bin ich doch ein bisschen schwach. Die Beine wollen nicht mehr so”, erzählt Sophie Külpmann, die einen Sturz mit einem blauen Fleck gerade überstanden hat, „aber es gibt ja zum Glück Menschen, die sich dann kümmern. Ich bin ja selbst auch immer hilfsbereit gewesen.”
Sophie Külpmann fährt mit dem Bus mit einer Freundin gemeinsam in Altenstuben („Da freut man sich immer, wenn ich komme”), sie guckt gerne Fern, und sie schreibt sich ab und an mit zwei Nichten. „Viele Verwandte gibt es ja gar nicht mehr”, sagt die Frau, die einst bei der Firma Köster in der Metall verarbeitenden Industrie gearbeitet hat.
Gerne ist sie verreist. Meist über die Feiertage. „Nur 2008 lag ich im Krankenhaus. Da hab' ich mir ein Jahr später gedacht: Ich bleib' mal zu Hause”, erzählt sie, „aber die Arbeiterwohlfahrt, der VdK und die Kirchengemeinde - die haben sich alle gegenseitig übertroffen, weil sie mir ein so schönes Fest bereiten wollten.”
Ein schönes Fest soll es auch heute werden. Eines, das Sophie Külpmann aber nicht mehr selber organisieren will und muss. „Schon bei meinem 100. Geburtstag war es so voll, dass wir den Tisch ausziehen mussten”, sagt sie und lächelt. „Das Essen lasse ich kommen.”
Bleibt am Ende noch die Frage nach dem Geheimnis des hohen Alters. „Ach”, sagt Sophie Külpmann, „was will man noch sagen. Ich bin mit meinem Leben zufrieden.” Das reicht völlig.