Breckerfeld. Der Hacker-Angriff hat viele Rathäuser in der Region komplett lahmgelegt. Was in Breckerfeld geht und was nicht.
Dass die Rathäuser in der Region auf einen Schlag durch einen Hackerangriff lahmgelegt wurden, liegt jetzt eineinhalb Wochen zurück. An normale Abläufe ist längst noch nicht zu denken. Was Beschäftigte und Bürger gleichermaßen spüren. Auch im Rathaus Breckerfeld, das allerdings längst nicht so schwer betroffen ist, wie andere. „Wir sind noch mit einem blauen Auge davon gekommen“, so Bürgermeister André Dahlhaus.
Das hat vor allem damit zu tun, dass Breckerfeld seine digitalen Dienstleistungen auf mehrere Anbieter verteilt hat. „Alles, was mit dem Thema Sozialhilfe zu tun hat, läuft über den EN-Kreis, das Personalwesen über die Stadt Bochum, Finanzielles über einen externen Anbieter aus Koblenz“, so Dahlhaus. Alles, was im Standesamtswesen abgewickelt wird und alles, was in den Bereich des Einwohnermeldeamtes fällt, liegt allerdings in den Händen des Dienstleisters Südwestfalen-IT (SIT). Und eben jene Firma SIT ist Opfer des Hackerangriffs geworden.
Bundespolizei kann Ausweise verlängern
„Rund um das Einwohnermeldewesen haben wir große Probleme, die Wünsche der Bürger abzuarbeiten“, so Dahlhaus. Darunter fallen auch Anträge auf neue Personalausweise oder Pässe. „In absoluten Ausnahmefällen kann man über eine der Nachbarkommunen, die nicht betroffen sind, ein Ersatzdokument ausstellen lassen, das dann wiederum eine begrenzte Gültigkeit hat.“ Daneben gäbe es noch die Möglichkeit, ein entsprechendes Dokument bei der Bundespolizei zu beantragen, mit dem ein Ausweis um vier Wochen verlängert werden könne.
Auch im Standesamt der Hansestadt Breckerfeld ist man gezwungen, sich auf das absolut Nötigste zu beschränken. Will sagen: Urkunden können derzeit nicht ausgestellt werden. Das gilt für Hochzeiten, Todesfälle und Geburten gleichermaßen. Wenngleich Geburtsurkunden im Rathaus eher selten ausgestellt werden - was auf der Hand liegt, weil dafür jene Städte zuständig sind, in denen die Kinder auch tatsächlich das Licht der Welt erblicken. Was in Breckerfeld - abgesehen von seltenen Hausgeburten - nicht vorkommt.
Hoffen auf eine schnelle Lösung
Immerhin: Bei Eheschließungen und für Todesfälle stellt die Stadt eine Bescheinigung aus, dass eine Beurkundung nachgeholt wird. „Generell finden wir in jedem Fall eine praktikable Lösung“, sagt Andreas Bleck, Leiter des Ordnungsamtes. Die nächste angemeldete Hochzeit sei ohnehin erst für Dezember geplant. „Vielleicht können wir ja dann wieder beurkunden.“
Wie lange dieser Zustand noch anhält? Offen. „Die Verfahren werden derzeit geprüft“, so Dahlhaus, „wir hoffen, dass wir schnell wieder handlungsfähig sind. Aber ehrlich gesagt: Es kann durchaus sein, dass sich das noch länger hinzieht.“
Was dann auf die Mitarbeiter zukommt, ist auf jeden Fall eine „Bugwelle“. „Die muss dann nach und nach abgearbeitet werden“, so Bleck.