Hagen. Atemnot - an Sport und Bewegung war für Roland Wolter aus Hagen nicht zu denken. So startet er mit einer neuen Herzklappe in ein neues Leben.
Er kann wieder auf dem Fahrrad sitzen. Er geht zum Rehasport. Und das sind für einen Mann, dessen Leben auf der Kippe stand, erst einmal sehr gute Botschaften. „Ja“, sagt Roland Wolter aus Hagen, 68 Jahre alt, „es gibt natürlich Menschen in meinem Alter die fitter sind als ich. Die Krankheit schränkt ein.“ Aber er lebt. Er lebt ein lebenswertes Leben.
Dass das für den 68-Jährigen wieder möglich ist, ist einem medizinischen Eingriff zu verdanken. Roland Wolter hat eine neue Herzklappe bekommen. Zwei Jahre sind seit der Operation vergangen. „Ich bin wieder auf dem Damm“, sagt jener Mann, der sich nach der OP einer Reha-Maßnahme unterzogen hat, die ein halbes Jahr gedauert hat. All die Termine, all die Sitzungen – für Roland Wolter hat sich der Kampf gelohnt.
Operation ist die einzige Option
Die neue Herzklappe funktioniert – und das ist die gute Botschaft am Ende einer Zeit der Ungewissheit. „Ich hatte immer schon Bluthochdruck – bestimmt über die letzten 20 Jahre hinweg“, sagt Roland Wolter, „irgendwann kamen dann auch noch Atemprobleme hinzu, die sich zu einer schweren Atemnot entwickelten.“
Wolter räumt ein, dass ihm anfangs die Zusammenhänge nicht klar gewesen seien. Umfangreiche Untersuchungen aber bringen ihm schließlich Gewissheit, was die Ursache all seiner zunehmenden Beschwerden ist: Wolters Herzklappe schließt nicht richtig. Die Blutzufuhr ist nicht gewährleistet. Seine Organe werden nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt. „Die Ärzte haben mir dringend zu einer Operation geraten“, sagt Roland Wolter.
Angeborener Herzfehler
Menschen besitzen insgesamt vier Herzklappen – je zwei pro Herzhälfte. Ähnlich wie Ventile sorgen sie dafür, dass das Blut im Herzen in die richtige Richtung fließt. Was bei vielen Menschen von alleine funktioniert, bereitet Wolter die Probleme. „Ein angeborener Fehler, der bei mir in der Familie schon häufiger aufgetreten ist.“
Neben den körperlichen Einschränkungen, die die Reha möglichst ausgleichen soll, bleiben aber auch die psychischen Folgen. Roland Wolter sucht Hilfe und Unterstützung. Und er findet sie bei der Selbsthilfegruppe „Das Herz“ in Hagen, die er heute leitet. „Ich habe nach dem Eingriff den Kontakt zu Menschen gesucht, denen ähnliches widerfahren ist. Das hat mir persönlich sehr geholfen“, sagt Roland Wolter, „seither engagiere ich mich für die Gruppe.“
Betroffen fühlen sich nicht allein
Es geht bei den Treffen der Mitglieder um den Austausch, sie sprechen über technische Hilfsmittel, über Vitalfunktionen, über die richtige Flüssigkeitsdosierung, über Atemübungen oder Defibrillatoren.
„Man fühlt sich mit seiner Krankheit und den Einschränkungen, die sie mit sich bringt, nicht allein“, sagt Roland Wolter, „wir laden immer wieder Fachärzte und Apotheker zu unseren Treffen ein. Und uns ist wichtig, dass nicht nur Betroffene kommen, sondern auch deren Angehörige.“
Herzseminar im Rathaus
Das gilt für die Treffen, aber auch für das Hagener Herzseminar, das die Selbsthilfegruppe in Kooperation mit der Deutschen Herzstiftung, der Stadt Hagen, der Freiwilligenzentrale, der AWO und dem Paritätischen Wohlfahrtsverband organisiert – am Mittwoch, 8. November, 16 bis 19 Uhr, im Ratssaal im Rathaus an der Volme. Als Referenten sprechen Dr. Harilaos Bogossian, Klinik für Kardiologie und Rhythmologie am Evangelischen Krankenhaus in Haspe, und Dr. Gisbert Gehling, Chefarzt der Klinik für Kardiologie am Agaplesion Klinikum Hagen. Der Eintritt ist frei.
Die Selbsthilfegruppe trifft sich an jedem zweiten Dienstag im Monat im AWO-Schultenhof, Selbecker Straße 16. Infos: Tel. 0179/4437279.