Wehringhausen. Seit Monaten sorgt ein Dauerengpass in Wehringhausen für Rückstaus. Und es gibt zurzeit keine Perspektive, dass sich daran etwas ändert.
Sage und schreibe vier Monate ist es inzwischen her, dass auf der Eugen-Richter-Straße durch Absperrzäune ein künstliches Nadelöhr geschaffen wurde, das seitdem nicht bloß im Berufsverkehr für lästige Stausituationen sorgt. Dabei ist an der Ecke zur Tunnelstraße nicht bloß der Auto- und Zweiradverkehr betroffen, sondern es entstand auch für Schul- und Kita-Kinder ein eher unübersichtlicher Engpass, für den es offenkundig keinerlei Verbesserungsperspektive gibt.
In den frühen Morgenstunden des 27. Juni, der erste Dienstag der Sommerferien, hatte die Verkehrsabteilung der Stadt Hagen im sogenannten „Sofortvollzug“ die Sperrung des Bürgersteigs vor dem Haus Nr. 96 sowie der vorgelagerten Fahrspur in Richtung Haspe veranlasst. Der Grund für die Akut-Maßnahme: An der Fassade des arg in die Jahre gekommenen Gründerzeit-Mehrfamilienhauses hatten sich Teile der Putzfassade vom Mauerwerk gelöst und waren auf den Gehweg gekracht. Um Passanten vor weiteren herabstürzenden Brocken zu bewahren, sah sich die Stadt genötigt, sofort durchzugreifen.
Wasser hinter der Fassade
Angesichts des Schadens geht die Verwaltung davon aus, dass am oberen Gesims des Gebäudes Wasser hinter die Fassade gelaufen war: „Dieser Wassereintritt führt zu Absprengungen und zum großflächigen Lösen des Putzes vom Mauerwerk“, skizziert Stadt-Sprecherin Clara Treude die Situation. Da es sich hierbei um einen Zementputz mit einer Stärke von bis zu vier Zentimetern handele, hätten die vorzugsweise von den Fensterstürzen herabfallenden Teile ein erhebliches Gewicht. „Dies machte ein Absperren des Gehweges unvermeidlich.“
Mit der Konsequenz, dass die Fußgänger jetzt über die Fahrbahn geleitet werden, so dass in diesem Abschnitt der Eugen-Richter-Straße, über den auch mehrere Buslinien rollen, lediglich noch eine Fahrspur zur Verfügung steht. Hier muss der Verkehr in Richtung Haspe jetzt immer wieder abwarten, bis die Gegenrichtung abgeflossen ist und somit die Immobilie mit der Schrottfassade passiert werden kann. Die sich direkt anschließenden Einmündungen von Tunnel-, Reh- und Oberer Rehstraße (Schul- und Kita-Komplex) machen die Situation zusätzlich unübersichtlich.
Haus nicht einmal eingerüstet
„Da hier eine Gefahr für Leib und Gesundheit für Personen besteht, die sich auf der betroffenen öffentlichen Verkehrsfläche aufhalten, muss die Absperrung so lange bestehen bleiben, bis die Mängel an dem Gebäude beseitigt wurden“, beschreibt Stadtsprecherin Treude die Situation. Allerdings ist die fragliche Immobilie bis heute weder für die notwendigen Sanierungsarbeiten eingerüstet worden, geschweige denn, dass irgendwelche Reparaturen erkennbar wären.
Der Eigentümer wurde nach Angaben der Stadt aufgefordert, die marode Fassade bis Ende September wieder instand setzen zu lassen, damit zumindest die Sicherheit der Passanten auf dem Bürgersteig gewährleistet ist. Bislang effektfrei.
Jetzt steht eine Ordnungsverfügung mit der Androhung eines Zwangsgeldes im Raum. Aus datenschutzrechtlichen Gründen könnten, so die Stadt, aus einem laufenden Verwaltungsverfahren keine weiteren Informationen weitergegeben werden. „Die Stadt Hagen ist bestrebt, den Sachverhalt baldmöglichst abzuschließen.“
Sicher ist im Moment lediglich, dass der Engpass erst dann wieder verschwinden wird, wenn die Stadt die Bescheinigung eines Fachunternehmens auf den Tisch hat, die attestiert, dass eine professionelle Reparatur der Gebäudefront erfolgt sei.