Die Sparkasse in Hagen sollte häufiger die Kundenbrille aufsetzen, meint Kommentator Martin Weiske.

Fast könnte man den Eindruck gewinnen, dass der fünfköpfige Vorstand der heimischen Sparkasse angesichts der Aufgabendichte während des andauernden Fusionsprozesses die Interessen der Kunden ein wenig aus dem Fokus verloren hat. Nicht bloß die Geldinstitute leiden unter den Folgen von Corona, Zinspolitik, Ukraine-Krieg, Energiekosten und Inflation. Es sind vor allem die Menschen und Kleinsparer, die darum ringen, mit ihrem dahinschmelzenden verfügbaren Einkommen Monat für Monat über die Runden zu kommen.

Hier muss eine Stadtsparkasse, die selbstverständlich ebenfalls wirtschaftlichen und regulatorischen Zwängen unterliegt, als kommunal getragenes Institut durchaus ihre gesamtgesellschaftliche Brille aufsetzen und die Bürger durch Service-Reduktion und hartnäckige Zinszurückhaltung nicht noch zusätzlich belasten. Das Signal des Hagener Rates an den Sparkassen-Verwaltungsrat und somit auch an den Vorstand, sich dieser Themenfelder anzunehmen, kommt einem alarmierenden Weckruf gleich und ist durchaus angemessen.

Es gilt sowohl, in solider Dichte zumindest eine Automaten-Verfügbarkeit in den Wohnquartieren zu bewahren beziehungsweise wieder herzustellen, die Service-Qualität an den wenigen verbliebenen Schaltern durch ausreichend Personaleinsatz zu gewährleisten als auch die aktuelle Zinsentwicklung nicht erst am Sankt-Nimmerleins-Tag an die Kunden weiterzugeben.

In der umgekehrten Richtung ging es ja bekanntlich auch deutlich flotter.