Hagen muss künftig viel sorgfältiger und cleverer mit den wenigen Gewerbeflächen umgehen, meint Kommentator Martin Weiske.

Obwohl das Ringen um weitere Gewerbeflächen in Hagen seit Jahrzehnten in Dauerschleife diskutiert wird, lässt sich – von klugen Absichtserklärungen mal abgesehen – faktisch kaum ein echtes Fortkommen erkennen. Auch die aktuellen Vorstöße von CDU und Grünen klingen keineswegs neu, sondern sind vielmehr Ausdruck von wachsender Not und Verzweiflung. Und das Ergebnis von mangelnder Disziplin bei der bisherigen Nutzung der wenigen vorhandenen Potenziale.

Beispielhaft sei an dieser Stelle der Gewerbepark Kückelhausen genannt. Das Areal auf der einstigen Klöckner-Walzstraße wurde nach der Stahlära im Rahmen des Strukturwandels gepriesen als mögliches Silicon Valley am Rande des Ruhrgebiets, das maßgeschneiderte Innovationen für die Branchen der Region liefern solle. Entstanden sind dort letztlich Autohäuser, Sozialdienstleister und Bildungseinrichtungen – Anspruch und Wirklichkeit klaffen meilenweit auseinander. Eine vertane Chance.

Ähnlich erfolglos verhält es sich mit dem Projekt „B7>17“ zwischen Hagen und Schwelm, mit dessen Hilfe die völlig ungeordneten Flächen aus Gewerbe, Wohnen und Brachen entlang der einstigen Bundesstraße 7 völlig neu gedacht und entwickelt werden sollte – faktisch eine ähnliche Gemengelage wie in Eckesey. Bis heute hat dieser so wichtige und durchaus aussichtsreiche Vorstoß die Schubladen-Phase kaum verlassen.

Hagen steht also vor zwei Herausforderungen: Zum einen sollten die unsortierten Mischgebiete aus Wohnen und Gewerbe systematisch neustrukturiert und vermarktbar geordnet werden. Und zum anderen gilt es, die wenigen zur Verfügung stehenden Flächen disziplinierter und nicht vorzugsweise für den Erstbesten zu nutzen: So gesehen ist es durchaus richtig, dass bei den Arealen Westside und Varta-Insel das tatsächlich Passende und nicht das kurzfristig Verlockende abgewartet wird.