Hagen. Die Wartezeiten in der Kundenhalle der Sparkasse Hagen sorgen zunehmend für Unmut: Jetzt wurden die Zustände sogar zum Thema im Rathaus.
Der Erkenntnisgewinn politischer Sitzungen im Hagener Rathaus fällt häufig eher überschaubar aus: Spannend wird es allerdings meist, wenn die Volksvertreter zum Ende hin ihre mündlichen Anfragen an die Verwaltung platzieren dürfen. Hier werden oft Themen aus dem prallen Leben und aus der Bürger-Wirklichkeit auf den Tisch gebracht, die in den Amtsstuben häufig völlig unbekannt sind.
So musste der Oberbürgermeister in der jüngsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses erfahren, dass es offenkundig erhebliche Wartezeiten in der Kundenhalle im Sparkassen-Karree gibt, wenn man dort seine Bankgeschäfte am Schalter erledigen möchte. Dort muss der Kunde ja bekanntlich erst am Automaten ein Ticket ziehen, um überhaupt bei einem Mitarbeiter vorsprechen zu dürfen. Doch der Weg dahin entpuppt sich vor allem als eine Übung in Geduld und Demut.
Piktogramme statt Nummern
Zumal die albernen Piktogramm-Zettelchen, die die Reihenfolge des Kundenstroms regeln, ja keinerlei Hinweise liefern, wie viele Wartende in der Schlange noch vorher dran sind. Ein klassisches Nummern-System – wer Bankgeschäftige tätigt, dürfte mit dieser Zahlenwelt ja durchaus in Grundzügen vertraut sein – könnte hier für weitaus bessere Orientierung sorgen. Tut es aber nicht.
Stattdessen gilt es auszuharren, bis auf den Monitoren endlich das passende Symbol mit der dazugehörigen Schalternummer aufflackert. Aber das kann sich ziehen. Dabei wuseln hinter den Countern durchaus vier Fachkräfte, die dann gerne aber auch mal im Backoffice-Bereich verschwinden, bei Abhebungen am Automaten unterstützen, sich kulinarisch versorgen oder schon mal in Gruppen hinter den Bildschirmen Bedeutungsschweres diskutieren, während gar kein Kunde zum Zuge kommt.
Als jüngst eine ältere Dame, die eigentlich eilig zu ihrem erkrankten Mann nach Hause zurückkehren wollte, nach 25 Minuten Wartezeit wagte, darauf hinzuweisen, dass es ja ganz schön lange dauere, lautete die lapidare Antwort aus dem Bankermund: „Das ist doch noch gar nichts – manche Leute warten hier ne Dreiviertelstunde.“
Erlebniswelt zum Testen
„Nein“, musste der OB, der ja auch im Sparkassen-Verwaltungsrat sitzt, gegenüber der Politik zuletzt einräumen, „das ist mir nicht bekannt.“ Offenbar sind diese ganz praktischen Sorgen der Kunden, denen in der Fläche zuletzt eine Filiale und Automaten-Station nach der anderen weggespart wurde, auf dieser Ebene der Milliarden-Hüter noch nicht angelandet.
Daher auf diesem Wege der freundliche Hinweis an alle Mitglieder des Gremiums: Es lohnt sich, in die Erlebniswelt der Sparkassen-Kundenhalle mal einzutauchen – aber bringen Sie genügend Zeit dafür mit!