Hagen. Die Wochenzeitung Die Zeit schreibt, dass ein AfD-Funktionär aus Hagen beim Sturm auf den Reichstag dabei gewesen sei. Was der Politiker sagt.

Er wollte für Hagen nach Berlin. Andreas Geitz, Bus- und Fahrdienst-Unternehmer, der des Morgens Schulkinder kutschiert, schickte sich 2021 bei der Bundestagswahl an, für die AfD in den Deutschen Bundestag einzuziehen. Ein Unterfangen, das allerdings scheiterte.

Nur 10,25 Prozent der Wähler in Hagen und im Ennepe-Ruhr-Kreis votierten einst für Geitz, der ein Jahr später (übrigens ebenso vergeblich) versuchte, ein Landtagsmandat zu holen. Und weil es für den Hagener auf einem AfD-Parteitag, bei dem vor allem gestritten wurde, nicht für einen Platz auf der Landesliste reichte, blieb es dabei: Geitz zieht nicht nach Berlin.

Kinder wählen Grüne

Was allerdings so ganz nicht stimmt. Denn ein Jahr zuvor war der Familienvater, dessen Kinder sich politisch den Grünen nahe fühlen, eben doch in der Landeshauptstadt. So weit besteht Einigkeit zwischen dem Kommunalpolitiker und der Wochenzeitung Die Zeit.

Die wiederum rückt in ihrer aktuellen Ausgabe 45 Menschen in den Fokus, die „versuchten, den Berliner Reichstag zu stürmen“. Einer von ihnen laut Zeit: Andreas Geitz aus Hagen.

Zeitung im Grenzbereich

„Warum haben Sie mitgemacht?“ lautet der Titel des Zeit-Artikels, in dem die Kollegen genau diese Frage den Beteiligten stellen, die vermeintlich vor drei Jahren dabei waren, als Reichsbürger zum großen Aufstand gegen das System aufforderten. Eine Frage, mit der sie auch Andreas Geitz, Vorstandsmitglied der AfD Hagen, konfrontieren.

Was ihn einst bewogen haben mag, bleibt in dem Artikel allerdings offen. Der Kommunalpolitiker, Mitglied in der Bezirksvertretung Haspe, habe erklärt, so Die Zeit, dass er sich nur noch gegenüber der Jungen Freiheit äußere. Also gegenüber einer AfD-nahen Zeitung, die Politikwissenschaftler in einem Grenzbereich zwischen Konservatismus und Rechtsextremismus ansiedeln.

Einst mit SPD-Parteibuch

Zumindest mit diesem Grundsatz hat Geitz doch gebrochen. Denn gegenüber unserer Zeitung erklärte er nun: „Ich war 2020 in Berlin. Ich war auch in der Nähe. Aber dass Leute versucht haben, in den Reichstag einzudringen, davon habe ich erst im Nachhinein erfahren.“

In unserer Zeitung hatte Geitz, lange Jahre Mitglied der SPD-Hohenlimburg, einst erklärt, dass er Willy Brand und Helmut Schmidt bewundere. Spekulationen darüber, wie die beiden verstorbenen SPD-Vordenker heute über Politiker wie Geitz, die AfD und einen Sturm auf den Reichstag denken würden, unterlassen wir besser. Das gebietet der Respekt vor aufrechten Demokraten.